Autosparte soll an die Börse Rheinmetall rüstet sich
07.05.2012, 20:10 Uhr
Rheinmetall will sich stärker auf das Rüstungsgeschäft konzentrieren. Das IPO des Autobereichs soll Geld für Zukäufe einbringen.
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Der Schützenpanzer Puma und der Spürpanzer Fuchs sind nicht die einzigen Produkte aus dem Rheinmetall-Konzern. Auch als Autozulieferer ist das MDax-Unternehmen aktiv. Das soll sich ändern, das Kerngeschäft Rüstung mit den Erlösen aus einem Börsengang des Autobereichs gestärkt werden. Im Juni könnte es bereits so weit sein.
Rheinmetall hat den Startschuss für den Börsengang seiner Autozuliefer-Tochter KSPG gegeben. Die früher unter dem Namen Kolbenschmidt-Pierburg firmierende Sparte solle noch im ersten Halbjahr 2012 an die Börse gebracht werden, teilte der Düsseldorfer Konzern mit. Die Notierung der KSPG AG werde im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse angestrebt.
Der Autozulieferer könnte das erste deutsche Unternehmen sein, das in diesem Jahr den Schritt auf das Börsenparkett wagt. Nach Reuters-Informationen will der Versicherer Talanx im Juni mit einer Kapitalerhöhung an der Börse etwas weniger als 1 Mrd. Euro einsammeln. Als wahrscheinlich gilt auch ein Börsengang des Chemiekonzerns Evonik, der sogar ein Volumen von mehreren Milliarden Euro umfassen könnte.
Bei dem Börsengang von KSPG sei beabsichtigt, nur Aktien aus dem Bestand von Rheinmetall zu platzieren, teilte der MDax-Konzern weiter mit. Nach dem IPO werde das Unternehmen zunächst mehrheitlich an KSPG beteiligt bleiben, wolle dannn aber schrittweise die Kontrolle abgeben.
Autosparte macht Gewinn
Nach Ansicht von Investmentbankern ist Rheinmetall als Rüstungsunternehmen zu klein. Der KSPG-Erlös könnte in Zukäufe im Kerngeschäft gesteckt werden. Rheinmetall-Chef Klaus Eberhardt hatte sich lange für eine Zwei-Säulen-Strategie stark gemacht: Der Düsseldorfer Konzern stellt neben Waffen und Munition auch Kolben und andere Autoteile her. Im Sommer hatte er jedoch eine Kehrtwende vollzogen und die Autozuliefer-Tochter zur Disposition gestellt. Zuvor hatte er das personalintensive Geschäft einem harten Sparkurs unterzogen und mehrere Werke geschlossen. Rheinmetall will sich auf das lukrativere Rüstungsgeschäft konzentrieren, das der Konzern in den vergangenen Jahren - im Gegensatz zum personalintensiven Autoteilegeschäft - auch mit Zukäufen ausgebaut hat.
Zuletzt hatte das Autoteilegeschäft dank des Wachstums der weltweiten Automobilproduktion zugelegt. Im 1. Quartal steigerte die Sparte den Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15 Prozent auf 46 Mio. Euro, während der operative Gewinn der Rüstungssparte auf 4 Mio. von 38 Mio. Euro schmolz. Im Gesamtjahr soll das Ebit des Autoteilegeschäfts etwas über den 2011 erzielten 151 Mio. Euro liegen und der Umsatz leicht über 2,4 Mrd. Euro betragen nach 2,3 Mrd. Euro im Vorjahr. Doch bangen Experten, dass der Höhepunkt im wirtschaftlichen Auf und Ab der Branche bald überschritten sein könnte.
Kurs klettert
Rheinmetall reagierten im späten Frankfurter Geschäft positiv auf die Ankündigung. Die Papiere stiegen um 1,0 Prozent nachdem sie im Xetra-Handel noch um 2,1 Prozent nachgebeben hatten. "Es ist positiv, dass trotz des zuletzt wieder etwas eingetrübten Börsenumfelds einer der Kandidaten den Schritt jetzt endlich machen will", sagte ein Händler.
Quelle: ntv.de, DJ/rts