Aktie stürzt mehr als 12 Prozent Rocket Internet macht 200 Millionen Miese
14.04.2016, 10:23 Uhr
Rocket-Internet-Chef Oliver Samwer (l.) beteuert, dass im vergangenen Jahr der Höhepunkt der Verluste überschritten worden sei.
(Foto: REUTERS)
Die zahlreichen Startups von Rocket Internet stecken weiter in den roten Zahlen. Das Berliner Unternehmen fährt 2015 einen Verlust von fast 200 Millionen Euro ein. Die Anleger sind zunächst wenig begeistert. Firmenchef Samwer versucht jedoch, Mut zu machen.
Anleger verkaufen ihre Aktien der Berliner Startup-Fabrik Rocket Internet nach der Vorlage ihres Jahresergebnisses. Bis zum Mittag ging es für sie mehr als 12 Prozent nach unten auf bis zu 25,45 Euro - weit entfernt vom Ausgabekurs von 42,50 Euro. In den vergangenen Tagen hatte das Papier noch rund 20 Prozent zugelegt.Der Auslöser für den Kursrutsch: Rocket Internet hat das vergangene Jahr mit einem Verlust von fast 200 Millionen Euro abgeschlossen. Grund für das Minus von 197,8 Millionen Euro seien vor allem die anteiligen Verluste der Beteiligungen gewesen, erklärte Rocket Internet.
Außerdem sei weniger Geld durch Verkäufe oder Börsengänge hereingekommen. Im Jahr davor hatte die Holding noch 428,8 Millionen Euro verdient. Der Umsatz blieb praktisch unverändert bei gut 128 Millionen Euro - bei der Dachgesellschaft werden aber nur die Beteiligungen an zahlreichen Internet-Firmen verwaltet. Die Umsätze der Start-ups fließen in diesen Wert nicht ein.
Die Startups stecken nach wie vor allesamt in den roten Zahlen. Rocket-Internet-Chef Oliver Samwer sagte aber, im vergangenen Jahr sei der Höhepunkt der Verluste überschritten worden und die Ertragslage werde sich in diesem Jahr deutlich verbessern. Es bleibe das Ziel, im Jahr 2017 drei Rocket-Beteiligungen aus der Verlustzone zu bringen.
Zeitpunkt des Börsengangs von Hellofresh bleibt unklar
Rocket Internet baut Startups in vielen Ländern auf, vor allem in den Bereichen Online-Handel und Dienstleistungen wie Essenzustellung. Erst Anfang der Woche hatte Rocket den Verkauf eines Anteils von 9,1 Prozent an dem in Südost-Asien aktiven Online-Händler Lazada an die chinesische Handelsplattform Alibaba für 137 Millionen Dollar bekannt gegeben.
Samwer wollte nicht sagen, wann der im vergangenen Jahr abgesagte Börsengang des Lebensmittel-Versenders Hellofresh nachgeholt werden könnte. Der Umsatz der Firma, die im Abo Pakete mit Lebensmitteln zu vorgegebenen Rezepten verschickt, sprang im vergangenen Jahr von knapp 70 auf 305 Millionen Euro. Zugleich wuchs aber auch der bereinigte operative Verlust von 12,2 auf 86,2 Millionen Euro. Samwer erklärt stets, dass Online-Händler in den ersten Jahren erst in Wachstum investieren und dafür Verluste in Kauf nehmen müssten, bevor sie in die schwarzen Zahlen kommen könnten.
Quelle: ntv.de, kst/dpa/DJ