"Medium soll zerstört werden" Rosneft klagt gegen Verlag RBK
30.09.2016, 18:42 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Das Imperium schlägt zurück: Der Moskauer Wirtschaftsmedienverlag RBK soll eine große Summe Strafe zahlen. Kläger ist der Ölriese Rosneft. Der Konzern klagt wegen eines Artikels über die geplante Rosneft-Teilprivatisierung.
Der russische Ölgigant Rosneft hat den Moskauer Wirtschaftsmedienverlag RBK auf die Summe von drei Milliarden Rubel (41,1 Millionen Euro) verklagt. Das sei in Russland der höchste je von einem Verlag geforderte Schadenersatz, berichtete die Zeitung "RBK".
Rosneft sehe sich verleumdet durch einen RBK-Artikel vom April über die geplante Teilprivatisierung des Konzerns. Chef bei Rosneft ist Igor Setschin, ein Weggefährte von Präsident Wladimir Putin. "Das Ziel ist hier fraglos, das Medium zu zerstören", sagte der Politologe Gleb Pawlowski zu der geforderten Summe.
Dem Artikel zufolge soll Rosneft die Regierung aufgefordert haben, beim Verkauf von 19,5 Prozent der Aktien darauf zu achten, dass diese nicht an BP fallen. Der britische Konzern ist bei Rosneft Minderheitsaktionär. Rosneft dementierte die Darstellung, klagte zunächst aber nur auf Unterlassung. Vor Gericht präsentierten Prozessvertreter die Schadenersatzforderung.
Die RBK-Gruppe mit Zeitung, TV-Sender und Nachrichtenagentur gehört dem Oligarchen Michail Prochorow. Sie setzte nach eigenen Angaben im ersten Halbjahr 2,5 Milliarden Rubel um. Die Journalisten haben sich mit kritischen Recherchen einen Namen gemacht. Nach angeblichen Beschwerden aus dem Kreml wurde im Mai die Chefredaktion ausgetauscht.
Quelle: ntv.de, wne/dpa