Riesengewinne im Ölgeschäft Rosneft schielt auf Exxon
01.02.2013, 16:19 Uhr
Der Verbraucher tankt, Exxon verdient.
(Foto: Reuters)
Die Zahlen sind so gewaltig wie der Hunger der Welt nach Rohöl und Erdgas: Der russische Rohstoffriese Rosneft kann seinen Gewinn im vergangenen Jahr um sieben Prozent steigern. Die Konkurrenz aus den USA arbeitet trotzdem noch weitaus profitabler.
Der staatlich kontrollierte russische Ölkonzern Rosneft hat dank höherer Fördermengen und gestiegener Ölpreise im vergangenen Jahr mehr verdient. Der Gewinn sei binnen Jahresfrist um sieben Prozent auf 342 Mrd. Rubel (rund 8 Mrd. Euro) gestiegen, teilte Rosneft mit. Verglichen mit den Ergebnissen der US-Konkurrenz erscheint die Summe niedrig: ExxonMobil kommt allein im Schlussquartal 2012 auf eine ähnlich hohe Summe.
Der Rosneft-Umsatz kletterte um 13 Prozent auf 3,1 Billionen Rubel. Analysten hatten dem Konzern beim Gewinn deutlich mehr zugetraut. Die Aktien fielen an der Moskauer Börse knapp zwei Prozent. Zudem hatten sich die Barmittel des Konzerns wegen hoher Investitionen auf 45 Mrd. Rubel nahezu halbiert.
Rosneft will in der ersten Jahreshälfte 2013 den 55 Mrd. Dollar schweren Zukauf der drittgrößten russischen Ölfirma TNK-BP abschließen. Damit wird Rosneft der weltgrößte Ölkonzern. Die Firma ist zwar schon der größte Ölproduzent in Russland, fördert zusammen mit TNK-BP dann aber mehr Öl und Gas als der US-Multi ExxonMobil.
Zuwächse beim Gewinn konnte auch der Rosneft-Rivale aus den USA verbuchen: Ein besser laufendes Raffinerie-Geschäft füllte ExxonMobil zum Jahresende die Kasse. Dagegen warf die Förderung von Öl und Gas weniger Geld ab, auch weil die geförderte Menge rückläufig war.
1100 Tankstellen in Deutschland
Unter dem Strich verdiente ExxonMobil im vierten Quartal knapp 10 Mrd. Dollar (7,3 Mrd, Euro) - damit fast nur 700 Mio. Dollar weniger als Rosneft im Gesamtjahr. Wie der Betreiber der Esso-Tankstellen am Firmensitz im texanischen Irving mitteilte, entspricht das einem Plus von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im Gesamtjahr schwoll der Gewinn um 9 Prozent auf 44,9 Mrd. Dollar (32,9 Mrd. Euro) an.
Zu ExxonMobil gehören auch die 1100 deutschen Esso-Tankstellen. Insgesamt gehört der Konzern zu den umsatzstärksten US-Unternehmen in Deutschland. Exxon liefert sich derzeit unfreiwillig ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Apple um den Titel des wertvollsten börsennotierten Unternehmens.
Russland förderte im vergangenen Jahr insgesamt so viel Öl wie noch nie seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Wie das russische Energieministerium Anfang des Jahres mitteilte, stieg die Ölproduktion im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Prozent auf 518 Mio. Tonnen oder 10,4 Mio. Barrel (159 Liter) pro Tag. Damit wurden die Rekordzahlen des Jahres 2011 noch übertroffen. Wegen sinkender Nachfrage aus Europa ging hingegen die russische Erdgasproduktion 2012 um deutliche 2,3 Prozent auf 655 Milliarden Kubikmeter zurück.
Mehr Öl als die Saudis
Russland bleibt damit vor Saudi-Arabien größter Ölproduzent der Welt, hat allerdings nicht die Fähigkeit des Golfstaates, bei einer erhöhten Nachfrage die Ölproduktion kurzfristig hochzufahren. Die Exporte in Länder außerhalb der Gemeinschaft unabhängiger Staaten, also ehemalige Sowjetrepubliken mit Ausnahme der drei baltischen Staaten und Georgiens, gingen um 0,3 Prozent zurück.
Der Anteil des staatlichen Ölriesen Rosneft am russischen Ölmarkt wird nach der Übernahme von TNK-BK von 22,8 Prozent im vergangenen Jahr auf mehr als 40 Prozent im Jahr 2013 anwachsen.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa/rts