Wirtschaft

Öl-Riese wird Aktionär Rosneft steigt bei Pirelli ein

Pirelli liefert auch Reifen für Formel-1-Rennställe.

Pirelli liefert auch Reifen für Formel-1-Rennställe.

(Foto: REUTERS)

Der Ölkonzern Rosneft beteiligt sich an Pirelli. Mitten in der Krise zwischen dem Westen und Russland um die Ukraine kaufen die Russen als Teil eines komplizierten Handels einen indirekten Anteil an dem italienischen Reifenhersteller.

Mitten in der Krim-Krise steigt der russische Öl-Riese Rosneft im großen Stil beim italienischen Reifen-Hersteller Pirelli ein. Der Transaktion zufolge kontrolliert Rosneft künftig 13 Prozent an Pirelli und wird damit zum wichtigsten Aktionär. Nach Informationen einer mit der Angelegenheit vertrauten Person zahlt der russische Branchenprimus mehr als 500 Millionen Euro in bar und übernimmt zusätzlich Schulden in Höhe von rund 250 Millionen.

Öffentlich gemacht wurde der Deal von den italienischen Banken Intesa und Unicredit, die ebenfalls zu den neuen Eignern zählen. Demnach hält Rosneft die Hälfte an einer neuen Dachgesellschaft, der insgesamt 26,2 Prozent an Pirelli gehören. Weiterer Holdinggesellschafter ist neben den beiden Geldhäusern eine Investmentfirma des Pirelli-Verwaltungsratsvorsitzenden Marco Tronchetti Provera. Intesa teilte mit, Rosneft solle Pirelli unter anderem dabei helfen, die Geschäfte in Russland zu stärken. Dort hatte der Reifen-Produzent zuletzt mit Problemen zu kämpfen. Das Land ist für ihn ein wichtiger Wachstumsmarkt.

Die Transaktion ist die zweite große russischer Investoren in Westeuropa binnen weniger Tage. Erst am Sonntag hatte der Energieversorger RWE die Veräußerung seiner Öl- und Gasfördertochter Dea für gut fünf Milliarden Euro einschließlich Schulden an eine Käufergruppe unter der Führung eines russischen Milliardärs angekündigt. Weder Pirelli noch RWE gingen auf die zunehmenden internationalen Spannungen wegen des geplanten Anschlusses der ukrainischen Halbinsel Krim an Russland ein. Ein RWE-Sprecher sagte lediglich, das Unternehmen habe wie bei solch großen Geschäften üblich die Bundesregierung informiert, die sich nicht dagegen ausgesprochen habe.

An der Börse kam der Deal aber schlecht an. Pirelli-Anleger trennten sich von der Aktie, die 3,2 Prozent auf 11,65 Euro abrutschte. Die neuen Eigner hatten nach Intesa-Angaben zwölf Euro je Anteilsschein bezahlt, was dem Schlusskurs vom Freitag entsprach.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa

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