"Kein Staub in den Lagern" Ruger feuert scharf
28.02.2013, 17:19 Uhr
Ruger Mini 14 .223 Kaliber: Die USA erlebt einen Waffenboom.
(Foto: REUTERS)
Verkehrte Welt: Nach dem Schulmassaker von Newtown boomen in den USA die Waffenverkäufe. Wie sehr, zeigen die Geschäftszahlen von Sturm Ruger. Der bekannteste Waffenhersteller des Landes meldet ein "Rekordergebnis".
Die drohende Verschärfung der US-Waffengesetze nach dem Schulmassaker von Newtown bescheren den Herstellern glänzende Verkäufe. Sturm Ruger als einer der bekanntesten Hersteller von Pistolen und Gewehren im Land wurde im vergangenen Jahr 1,7 Millionen Handfeuerwaffen los. Das war ein Zuwachs von 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und beinahe eine Verdoppelung zum Jahr 2010.
Der Umsatz stieg hier um satte 50 Prozent auf 492 Mio. Dollar (375 Mio. Euro). Der Gewinn verbesserte sich um 77 Prozent auf unterm Strich 71 Mio. Dollar, wie das Unternehmen weiter mitteilte.
"Kein Staub in den Lagern"
Firmenchef Michael Fifer sprach von einem "Rekordergebnis". Die Waffen setzten keinen Staub in den Lagerhäusern an, sagte er. "Sie gehen direkt raus." Er räumte ein, dass die Nachfrage angezogen habe nach dem Massaker von Newtown und der Wiederwahl von Präsident Barack Obama, der sich für die Beschränkung der Waffenverkäufe einsetzt. Ruger verkauft seine Handfeuerwaffen fast ausschließlich in den USA.
Besonders im Schlussquartal zog das Geschäft noch einmal an. Im Dezember hatte ein 20-Jähriger an einer Grundschule in Newtown nahe New York City 20 Kinder und 6 Erwachsene getötet und sich anschließend selbst gerichtet. Es war eine Diskussion über schärfere Waffengesetze losgebrochen. Viele Waffennarren deckten sich daraufhin mit Pistolen und Gewehren ein, weil sie Verkaufsbeschränkungen fürchten.
Auch Sturm Ruger stellt die berüchtigten halbautomatischen Gewehre her, die von Kriegswaffen abstammen, daneben auch Sport- und Jagdgewehre sowie Pistolen. Das Unternehmen gehört mit Colt und Smith & Wesson zu den bekanntesten Fabrikanten in den USA. Sturm Ruger ist an der Börse notiert, genauso wie Smith & Wesson, die nächsten Dienstag ihre Geschäftszahlen vorlegen.
Quelle: ntv.de, dpa