Wirtschaft

Kein Raum für Zusammenarbeit Prokon-Gründer vor die Tür gesetzt

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Prokon-Gründer Carsten Rodbertus ist vom vorläufigen Insolvenzverwalter vor die Tür gesetzt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Scharfe Worte vom vorläufigen Insolvenzverwalter: Geschäftsführer und Vertriebsleiter des Windanlagenbauers Prokon stehen der Sanierung im Weg. Nun müssen sie gehen. Etwas Hoffnung gibt es wohl für die Genussschein-Inhaber.

Paukenschlag in Itzehoe: Prokon-Geschäftsführer Carsten Rodbertus und Vertriebsleiter Rüdiger Gronau sind ihrer Ämter enthoben. Der vorläufige Insolvenzverwalter des Windkraft-Unternehmens Prokon Regenerative Energien GmbH, Dietmar Penzlin, hat beide mit sofortiger Wirkung von ihrer Arbeit freigestellt. "Die Tätigkeiten von Herrn Rodbertus und Herrn Gronau für die Genossenschaft sowie ihre jüngsten Äußerungen über Prokon haben leider keinen Raum mehr für eine konstruktive Zusammenarbeit gelassen", sagte der Hamburger Rechtsanwalt.

Penzlin bestätigte, sämtliche Mitarbeiter des Unternehmens im schleswig-holsteinischen Itzehoe in einer Mail informiert zu haben. Prokon-Gründer Rodbertus wird demnach auch in sämtlichen Tochtergesellschaften der Prokon Regenerative Energien als Geschäftsführer abberufen. In der Mail Penzlins heißt es, er bedauere diesen Schritt, er sei aber erforderlich, "um wieder die für die Sanierung erforderliche Ruhe ins Unternehmen zu bringen". Über Rodbertus und Gronau heißt es in der Mail: "Beide haben das Betriebsgelände dauerhaft verlassen."

Lage in Vertriebssparte schwierig

Rodbertus hatte jüngst die Gründung einer Genossenschaft auf den Weg gebracht mit der Hoffnung, Geschäftsbereiche von Prokon wie zum Beispiel den Vertrieb dort weiterführen zu können. So konnte der Eindruck entstehen, die mit 1,4 Milliarden Euro Genussrechtskapital von 74.000 Anlegern finanzierte Prokon ließe sich in eine Genossenschaft umwandeln. Penzlin stellte klar, das dies in einem vorläufigen Insolvenzverfahren rechtlich ausgeschlossen ist.

Er versicherte erneut, Prokons Kernbereiche Projektierung und Betrieb von Windparks seien auch im Fall einer Insolvenz gesichert. Allerdings seien die Perspektiven im Vertrieb "schwierig und zumindest ein Teil der dortigen Arbeitsplätze wird nicht erhalten werden können".

Im Januar hatte die Prokon Regenerative Energien GmbH - eine von mehreren Prokon-Firmen - einen Insolvenzantrag gestellt. Die Prokon Regenerative Energien GmbH hat rund 480 Mitarbeiter, die Prokon-Gruppe insgesamt rund 1300.

An Rendite-Versprechen gescheitert

Carsten Rodbertus hatte Prokon 1995 gegründet. Kleinanlegern versprach er eine hohe Rendite von sechs bis acht Prozent. Die hohen Zinsverpflichtungen waren zuletzt nicht mehr aufzubringen. Verbraucherverbände warnten vor der Anlageform in Genussrechten.

Aus Penzlins Sicht zeigt die Sanierung der Prokon Regenerative Energien GmbH "erste Erfolge". Allerdings sei damit zu rechnen, dass das Amtsgericht im Mai ein Insolvenzverfahren eröffnen werde.

Rund 400 Millionen Euro Genussrechtskapital sind laut Penzlin gekündigt worden. Mit einem Totalverlust müssten Genussrechtsinhaber nicht rechnen, aber durchaus mit Verlusten. Im Falle einer Insolvenzeröffnung würden automatisch alle Gläubiger voraussichtlich bis Mitte Juni angeschrieben werden, um ihre Forderungen zu benennen. Wer seine Genussrechte gekündigt oder Klage erhoben habe, sei nicht im Vorteil, betonte Penzlin.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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