Alu-Riese zieht es nach Hongkong Rusal strebt an die Börse
28.09.2009, 08:51 Uhr
Rusal
(Foto: REUTERS)
Der verschuldete russische Aluminiumkonzern Rusal will in Hongkong an die Börse gehen. Die Transaktion könnte noch vor Jahresende stattfinden und Rusal mit rund 30 Mrd. US-Dollar bewerten, sagten mit Sache vertraute Personen dem "Wall Street Journal".
Rusals Vorstand habe die Pläne für den Börsengang (IPO) in der vergangenen Woche unter Vorbehalt genehmigt. Der Konzern wolle einen Anteil von 10 Prozent verkaufen und damit vor allem Staatsfonds wie Singapurs Temasek Holdings oder chinesische Fonds anlocken, aber auch private Investoren. Eine Konzernsprecherin erklärte dagegen, es sei noch keine endgültige Entscheidung über das IPO getroffen worden und machte keine weiteren Angaben.
Das IPO wäre ein weiteres Indiz, dass sich die globalen Finanzmärkte seit dem Tiefpunkt der Kreditkrise wieder beträchtlich verbessert haben. Die Krise hatte einige von Russlands reichsten Investoren stark getroffen.
Gespräche mit Gläubigern
Vor einem möglichen Börsengang muss Rusal unter anderem aber noch Gespräche mit ausländischen Banken über die Restrukturierung ihrer Schulden von 7,4 Mrd. US-Dollar abschließen. Eine Einigung sollte ursprünglich längst erzielt worden sein, doch die Verhandlungen, an denen über 70 Gläubiger beteiligt sind, zogen sich hin.
Rusal habe sich für Hongkong als Ort der Erstnotierung entschieden, weil sie sich davon eine höhere Bewertung erhoffe, sagten dem Konzern nahestehende Personen. An der dortigen Börse seien auch andere große Metallkonzerne einschließlich des chinesischen Konkurrenten Chinalco gelistet. Mit den Erlösen eines IPO könnte ein Teil der Schulden zurückgeführt werden, hatte der für die Kapitalmärkte zuständige Rusal-Direktor Oleg Mukhamedshin im August der Nachrichtenagentur Interfax erklärt.
Eine zweite Notierung könne an der Pariser Börse erfolgen. Der russische Konzern habe auch London erwogen, doch die dortigen Vorraussetzungen für die Notierung sowie anhängige Klagen gegen ihren Mehrheitseigner Oleg Deripaska hätten dies weniger attraktiv gemacht. Der Großindustrielle Deripaska, der derzeit 56,8 Prozent an Rusal besitzt, werde auch weiterhin eine Kontrollmehrheit behalten.
Quelle: ntv.de, DJ