Wirtschaft

Rosneft-Deal schafft kein Monopol Russland beschwichtigt

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Rosneft wird durch den Milliardendeal mit BP zum größten börsennotierten Ölförderer der Welt. Die Regierung betont: Ein Monopol entstehe damit nicht. An den Märkten ist man sich da nicht so sicher, hier wird schon ein neues "Monster" im Gazprom-Stil befürchtet.

Russland hat nach dem spektakulären Kauf des Ölförderers TNK-BP durch den Staatskonzern Rosneft Ängste vor einer Monopolstellung zurückgewiesen. "Dieses Unternehmen muss sich dem Weltmarkt stellen, es konkurriert mit anderen Großkonzernen", sagte Energieminister Andrej Beloussow der Agentur Interfax zufolge. Rosneft-Chef Igor Setschin sagte, sein Konzern kontrolliere nach der Einigung etwa 200 Mio. der insgesamt 500 Mio. Tonnen Öl, die jährlich in Russland produziert würden.

Die Regierung unterstütze das Geschäft in Höhe von insgesamt 61 Mrd. US-Dollar (46,76 Mrd. Euro), sagte Beloussow. Rosneft kauft vom britischen Energieriesen BP sowie vom russischen Oligarchenkonsortium AAR jeweils 50 Prozent an TNK-BP.

Kremlchef Wladimir Putin beauftragte Ministerpräsident Dmitri Medwedew damit, das Milliardengeschäft zu Ende zu bringen. Rosneft erwarte von der Fusion Synergieeffekte in Höhe von bis zu fünf Milliarden US-Dollar, sagte Konzernchef Igor Setschin, der ein Vertrauter Putins ist. Mit BP seien weitere Projekte geplant.

Mit der Komplettübernahme von TNK-BP steigt Rosneft Medienberichten zufolge zum größten börsennotierten Ölförderer der Welt auf. Die tägliche Fördermenge erhöhe sich von 2,4 Mio. Barrel (je 159 Liter) Öl auf 4,1 Mio. Barrel, sagte Setschin. Die nachgewiesenen Reserven von Öl, Gas und Gaskondensat wüchsen von 23,4 Mrd. auf 38,3 Mrd. Barrel Öläquivalent.

Monolith in der Öl-Landschaft

"Das ist faktisch eine Verstaatlichung", bewertete Nikolai Petrow von der Carnegie-Stiftung in Moskau den Deal. "Geschaffen wird ein Monster" in der Ölbranche - nach dem Spiegelbild des staatlichen Gaskonzerns Gazprom.

Der Rosneft-Konzern, der sich nicht gerade mit Effizienz brüsten könne, so Petrow weiter, schlucke ein effizientes Unternehmen und schaffe einen Monolithen, der den gesamten Ölsektor des Landes kontrolliere. "Das ist eine schlechte Nachricht." Mit welchen konkreten Auswirkungen auf die Rohstoffversorgung aus Russland zu rechnen ist, ließ Petrow offen.

Die Oligarchen von AAR zeigten sich derweil hochzufrieden mit der Einigung. "Dieser Deal bietet dem Konsortium die Möglichkeit, seinen TNK-BP-Anteil zu einem fairen Preis zu verkaufen", sagte AAR-Chef Stan Polovets der Zeitung "Kommersant". Miteigentümer Viktor Wekselberg wird mit dem Geschäft angeblich zum reichsten Russen.

Die Rosneft-Aktie legte gegen den Trend leicht zu. Hingegen brachen die Papiere von TNK-BP zum Handelsstart um 7,4 Prozent ein. Das Joint Venture hatte angekündigt, keine Dividende zu zahlen.

Quelle: ntv.de, sla/dpa

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