"Beginn einer neuen Phase" Russland pumpt Öl nach China
01.01.2011, 12:32 Uhr
Letzte Arbeiten an der Pipeline im Sommer 2010.
(Foto: REUTERS)
Der Deal kommt beiden Seiten entgegen. Erstmals beliefert Russland China über eine neue Pipeline mit Öl. Jährlich sollen so 30 Millionen Tonnen an den größten Energieverbraucher der Welt fließen. Im Gegenzug gewährt China Moskau einen Kredit von 25 Milliarden Dollar.

Russlands Premier Wladimir Putin bei der offiziellen Eröffnungszeremonie am 29. August 2010.
(Foto: REUTERS)
Russland hat erstmals offiziell Öllieferungen über eine neue Pipeline nach China aufgenommen. Der größte Ölproduzent und der größte Energieverbraucher der Welt läuteten mit der Inbetriebnahme der Verbindung ein neues Kapitel in ihrer Energiekooperation ein. Eine mehr als 3600 Kilometer lange Pipeline befördert nun Öl von Russland nach China. Die Pipeline, die vom östlichen Sibirien zu den Raffinerien im nordostchinesischen Daqing führt, wurde nach zweimonatigem Probelauf in Betrieb genommen. Chinas Staatschef Hu Jintao und sein russischer Kollege Dmitri Medwedew hatten sie Ende September eingeweiht; jährlich sollen über sie künftig 30 Millionen Tonnen Öl nach China fließen, dem Land mit dem weltweit größten Energiebedarf.
Den Startschuss gab der Geschäftsführer der Pipeline Branch of PetroChina (PBPC), Yao Wei, in der chinesischen Grenzstadt Mohe (Provinz Heilongjiang). Die erste Pipeline zwischen Russland und China sei der "Beginn einer neuen Phase" in der Zusammenarbeit und werde die Energieversorgung der zweitgrößten Wirtschaftsnation verbessern, sagte Yao Wei nach Angaben der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua. Bislang wurden jährlich 9 Millionen Tonnen Öl per Bahn von Russland nach China geliefert.
Russland ist der weltgrößte Ölproduzent; die neue Pipeline gilt als Beleg für die Bestrebungen Moskaus, sich neue Märkte für Rohstoffexporte zu eröffnen, vor allem auf dem rasant wachsenden asiatischen Markt. Moskau will so seine Abhängigkeit vom europäischen Markt verringern. Für Peking ist die Pipeline ein wichtiger Teil seiner langfristigen Strategie, die Ölversorgung für seine rasant wachsende Wirtschaft zu sichern und neue Lieferwege zu erschließen. China bezieht derzeit gut zwei Drittel seiner Energie aus Kohle, doch setzt es zunehmend auf andere Quellen wie Atomkraft, Gas und erneuerbare Energien.
Kooperationspartner sind PetroChina, Chinas größter Öl- und Gasproduzent, sowie der größte russische Ölkonzern Rosneft und der russische Pipeline-Betreiber Transneft. Die Abzweigung von Skoworodino in Sibirien nach Daqing ist Teil der 4700 Kilometer langen russischen Pipeline zum Pazifik, die bis 2014 fertiggestellt werden soll. Für die Lieferungen über die Pipeline haben beide Seiten im vergangenen Jahr vereinbart, dass China einen Kredit von 25 Milliarden Dollar gewährt.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP