Es geht ums zyprische Gas Russland stellt Bedingungen
21.03.2013, 08:59 Uhr
Dmitri Medwedjew und sein Chef Wladimir Putin pokern.
(Foto: picture alliance / dpa)
Russlands Ministerpräsident Medwedjew lässt - wenn auch indirekt - die Katze aus dem Sack. Hinsichtlich der Zypern-Hilfe lässt er durchblicken, dass es um mögliche Lizenzen bei der Gasförderung gehe. In Zypern seien auch Konten von Regierungsbehörden blockiert.
Russland will seine Hilfe für das vom Staatsbankrott bedrohte Zypern vom weiteren Vorgehen der Europäischen Union abhängig machen. Zypern habe Russland mehrere Vermögenswerte zum Kauf angeboten, sagte Ministerpräsident Dmitri Medwedjew der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Zuerst aber müsse die EU neue Pläne zur Lösung der Krise in ihrem Mitgliedsland vorstellen. "Danach werden wir unsere Vorschläge machen", so der Regierungschef.
"Wir sind bereit, verschiedene Varianten auszuloten", antwortete der frühere Kremlchef auf die Frage, ob Russland sich auch für eine Militärbasis auf der Insel im Mittelmeer interessiere. Indirekt bestätigte Medwedjew zudem, dass es bei den Gesprächen um mögliche Lizenzen bei der Gasförderung vor der zyprischen Küste gehe.
In Zypern sind wegen der Finanzkrise nach den Worten von Medwedjew auch zahlreiche Konten russischer Regierungsbehörden blockiert. Eine "große Anzahl" öffentlicher russischer Strukturen arbeite über Zypern und deren Geld sei nun blockiert, sagte der Ministerpräsident weiter. Daher müsse Russland eine "harte" Haltung gegenüber den Geschehnissen in Zypern und der Beilegung der Schuldenkrise einnehmen. Russland wickele einen Teil seiner Geschäfte wegen der "bequemen rechtlichen Grundlagen" über Zypern ab, erklärte er. Zu rechnen sei nun mit einer Klagewelle gegen das Einfrieren der Bankgeschäfte auf Zypern.
Sarris verhandelt weiter
Im Ringen um russische Finanzhilfe verhandelt das klamme Euro-Land Zypern mit der Moskauer Regierung auch um eine Zusammenarbeit im Finanz- und Energiebereich. Zusätzlich zu einem Kredit Russlands werde über Kooperationen im Banken- und Erdgassektor gesprochen, sagte Zyperns Finanzminister Michael Sarris in Moskau. Sein Land habe Russland um Hilfe gebeten. Aber jede Vereinbarung sollte auch den wirtschaftlichen Interessen Russlands genügen.
Nach dem vorerst gescheiterten EU-Rettungsplan bemüht sich der Inselstaat um Hilfen aus Russland. Entsprechende Verhandlungen in Moskau hatten am Mittwoch aber zunächst kein Ergebnis gebracht. Sie sollen Russland zufolge am Donnerstag fortgesetzt werden.
Bei den Gesprächen von Sarris mit russischen Regierungsvertretern geht es auch um die Verlängerung eines bereits laufenden russischen Kredits zu günstigeren Konditionen. Der zyprische Finanzminister hat deshalb seinen Aufenthalt in der russischen Hauptstadt verlängert.
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Quelle: ntv.de, wne/dpa/rts/AFP