Wirtschaft

Milliardenschwerer Liefervertrag unterzeichnet Russland stillt Chinas Öldurst

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(Foto: picture alliance / dpa)

Der weltweit größte Öl-Exporteur erhöht seine Lieferungen an den energiehungrigen Nachbarstaat. Es ist zugleich ein weiterer Schritt bei der Abkehr vom europäischen Markt. Inzwischen fließt ein Fünftel der Öl-Ausfuhren in den asiatischen Staat.

Russland nimmt als Abnehmer für sein Öl zunehmend Asien in den Blick und wendet sich von Europa ab. So wird der staatlich kontrollierte Energie-Gigant Rosneft in den kommenden Jahren für rund 270 Mrd. Dollar Öl nach China liefern, wie das Unternehmen mitteilte. Ab Mitte des Jahrzehnts sollen dann täglich zusätzlich 300.000 Barrel (je 159 Liter) in das energiehungrige Land fließen und damit doppelt so viel wie bislang. Der Vertrag hat eine Laufzeit von 25 Jahren

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte erst am Vortag bei einem Treffen mit dem chinesischen Vize-Ministerpräsidenten Zhang Gaoli gesagt, dass beide Länder einen Vertrag im Volumen von 60 Milliarden Dollar abgeschlossen hätten. Laut Rosneft bezog sich Putin dabei jedoch nur auf einen Teil der nun bekanntgegebenen Übereinkunft. Weiter hatte Putin erklärt, dass es auch im Gassektor zwischen beiden Staaten auf Jahrzehnte ausgelegte Großprojekte gebe. "Ich setze große Hoffnungen in eine Kooperation zwischen China und den russischen Gasfirmen Gazprom und Novatek." Der weltgrößte Öl-Exporteur Russland hat in den vergangenen Jahren seine Lieferungen nach China kräftig ausgebaut.

Mit der neuerlichen Liefervereinbarung legt Russland den Fokus stärker auf das boomende Asien - weg vom gesättigten Markt in Europa. Der weltgrößte Öl-Exporteur hat bereits in den vergangenen Jahren seine Lieferungen nach China kräftig ausgebaut - mittlerweile fließt ein Fünftel der Ausfuhren nach Asien.

Etliche Branchenexperten hatten sich überrascht gezeigt, mit welcher Geschwindigkeit sich Russland beim Ölexport umorientiert: Innerhalb von fünf Jahren hat das Land riesige Volumina nach Asien umgelenkt, die ursprünglich für Europa bestimmt waren. Russland lieferte noch vor wenigen Jahren - vor Fertigstellung der Asien-Pipeline - Öl per Eisenbahn nach China.

Kreml will mit Straßenbau-Projekten Konjunktur beleben

Darüber hinaus will Russland mit einem Konjunkturprogramm die Wirtschaft ankurbeln. Die Regierung werde rund zehn Milliarden Euro für ein besseres Straßen- und Schienennetz sowie andere Großprojekte ausgeben, sagte Putin auf dem Wirtschaftsforum in St. Petersburg vor Investoren. Zudem soll die Inflation begrenzt werden. Dazu müssten staatliche Monopolkonzerne ihre Gebühren verringern und sich bei ihrer Preisgestaltung künftig stärker an der Privatwirtschaft orientieren.

"Unsere wichtigste Aufgabe ist es, die Rahmenbedingungen für ein stabiles Wirtschaftswachstum zu schaffen", sagte er. Die Zeit hoher staatlicher Einnahmen durch Energieausfuhren sei vorbei. Allerdings habe Regierung auch keine Zauberformel, um diesen Einnahmeausfall zu kompensieren. Eine Möglichkeit sei die Privatisierung von Staatsunternehmen - jedoch nicht um jeden Preis. Diese sollten in erster Linie in Form von Börsengängen auf dem Moskauer Parkett umgesetzt werden, um den russischen Kapitalmarkt zu stärken.

Putin pochte außerdem auf eine bessere Leistungskultur in Staatsunternehmen. Manager sollten bei schlechter Arbeit stärker bestraft werden. Dies schließe auch den Rauswurf von Spitzenmanagern ein, deren Unternehmen nicht die gewünschte Leistung erbrächten, fügte Vize-Ministerpräsident Arkadi Dworkowitsch hinzu. Als Beispiele für Staatskonzerne, die ihre Kosten besser in den Griff bekommen sollten, nannte er Rosneft, Gazprom und die russische Eisenbahn.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa/

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