Wirtschaft

Kein Getreide bis Ende 2011 Russland verlängert Exportverbot

Russlands Ministerpräsident Putin kündigt eine Verlängerung des Exportstopps von Getreide an. Über eine Aufhebung des Verbots könne erst nach der Ernte im kommenden Jahr entschieden werden. Die Ankündigung sorgt für Unruhe am Markt.

Putin: "Das Embargo wird nicht vor der Ernte des nächsten Jahres" und vor Abschluss einer Inventur der Vorräte aufgehoben.

Putin: "Das Embargo wird nicht vor der Ernte des nächsten Jahres" und vor Abschluss einer Inventur der Vorräte aufgehoben.

(Foto: REUTERS)

Das in Russland wegen der anhaltenden Trockenheit im August verhängte Exportverbot für Getreide wird bis zum Sommer 2011 verlängert. Ministerpräsident Wladimir Putin kündigte im russischen Fernsehen an, dass das Embargo nicht vor "der Ernte des nächsten Jahres" und vor Abschluss einer Inventur der Vorräte aufgehoben werde. Damit solle Stabilität gewährleistet und zugleich vermieden werden, "unnötige Ängste zu schüren". Das Exportverbot war am 15. August in Kraft getreten und sollte zunächst bis Ende des Jahres gelten.

Jahrhundert-Dürre

Russland ist einer der wichtigsten Getreideexporteure weltweit. Wegen der im Sommer wochenlang anhaltenden Gluthitze musste die Regierung ihre Ernteprognose von zunächst 95 Mio t Getreide deutlich auf 60 Mio bis 65 Mio t nach unten korrigieren. 2009 hatte Russland noch eine Rekordernte von 97 Mio t des Getreides eingefahren.

Die angekündigte Verlängerung des Exportstopps für Weizen ließ die Preise für US-Getreide steigen. Der Dezember-Kontrakt auf US-Weizen stieg um 0,8 Prozent auf 7,1925 Dollar je Scheffel. "Die USA profitieren eindeutig von den Exportbeschränkungen in Europa", sagte Analyst Adam Davis von Marricks Capital. Für weitere Kursgewinne bedürfe es jetzt allerdings frischer Impulse.

Warnung vor Ernährungkrise

Die Weltbank sieht Exportverbote bei Lebensmitteln kritisch. Als Russland das Exportverbot Mitte August verhängte, warnte sie vor einer neuen Welternährungskrise. Die Weltbank forderte Staaten auf, auf Exportverbote bei Nahrungsmitteln zu verzichten. Höhere Schwankungen bei den Nahrungsmittel-Preisen könnten vor allem ärmeren Ländern schaden.

Bei der letzten Welternährungskrise 2008 waren die Preise auf Rekordhöhen gestiegen, es kam zu Engpässen bei der Nahrungsmittel-Versorgung und sozialen Unruhen. Diesmal sind die Lager gut gefüllt, so dass die Experten noch keinen Anlass zur Sorge sehen. Allerdings werden die Rohstoffpreise mittlerweile stark von Spekulanten getrieben.

Neue Waldbrände in Russland

In Russland haben starke Winde unterdessen neue Waldbrände um Wolgograd und Saratow entfacht. Fünf Tote wurden geborgen. Obwohl es sich in Moskau nach der beispiellosen Hitzewelle im August inzwischen abgekühlt hat, lagen die Temperaturen in den südlichen Regionen in den vergangenen Tagen weiterhin bei rund 40 Grad Celsius.

Quelle: ntv.de, ddi/AFP/rts

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