Skeptischer Ausblick Ryanair mit Gewinnsprung
27.07.2009, 16:02 Uhr
Mit den Quartalszahlen übertraf Ryanair die Erwartungen des Marktes.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Trotz eines glänzenden Jahresauftakts verabschiedet sich Europas größter Billigflieger Ryanair von seinen allzu optimistischen Gewinnprognosen. Der Ertrag werde im unteren Bereich der vorhergesagten Spanne von 200 bis 300 Mio. Euro liegen, erklärte der irische Konzern am Montag und schickte damit die eigenen Aktien auf Talfahrt. Ryanair baute seinen Gewinn im ersten Quartal seines im April begonnenen Geschäftsjahres dank drastisch gefallener Kerosinpreise kräftig aus. Für das Gesamtjahr zeigte sich Konzernchef Michael O'Leary jedoch vorsichtig: "Wir erwarten, dass die Fluggäste das restliche Jahr weiter sehr genau auf die Preise achten werden."
Anfang Juni hatte O'Leary fürs Gesamtjahr eine Erholung in Aussicht gestellt und vollmundig Interesse an der Deutschen Lufthansa bekundet. Nun musste der Firmenchef der Wahrheit ins Auge schauen und seine Prognose für eine wichtige Kennzahl kassieren: Der Durchschnittserlös pro Passagier und geflogener Meile dürfte im Gesamtjahr um rund 20 Prozent oder sogar mehr zurückgehen. Zunächst hatte O'Leary von minus 15 bis minus 20 Prozent gesprochen. "Das hatten ihm viele nicht geglaubt. Jetzt geht er noch weiter nach unten. Damit hat er so manchen ein wenig aufgeschreckt", sagte ein Händler in Dublin.
Preisnachlässe sollen locken
Ryanair, das Kosteneinsparungen zur Firmenphilosophie erkoren hat, erwartet für das Gesamtjahr stagnierende Umsätze. Vizechef Michael Cawley sagte, bei einem Marktanteil von zehn Prozent in Europa bestehe noch Wachstumspotenzial - insbesondere durch Preisnachlässe. Dieses Jahr soll die Passagierzahl um 15 Prozent steigen.
Im ersten Quartal des Geschäftsjahrs schnellte der Gewinn vor allem dank geringerer Treibstoffkosten um 550 Prozent auf 136,5 Mio. Euro in die Höhe. Damit übertraf der Konzern die Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit 132 Mio. Euro gerechnet hatten. Für das zweite Quartal erwartet das Unternehmen aber, dass die Durchschnittserlöse pro Passagier und geflogener Meile deutlich unter den Vorjahreswerten bleiben werden.
Im Gegensatz zu seinen Hauptrivalen BA und Virgin kann Ryanair allerdings auch in der Krise mit einem kräftigen Gewinn im Gesamtjahr rechnen. Die Konkurrenten stellen sich hingegen auf Verluste ein, da selbst die zahlungskräftigen Kunden in der weltweiten Rezession immer stärker auf die Kosten achten.
Quelle: ntv.de, rts