Wirtschaft

"Normale Landungen, genug Kerosin" Ryanair verteidigt sich

Wie die ganze Branche leidet auch Ryanair unter den hohen Kerosinpreisen.

Wie die ganze Branche leidet auch Ryanair unter den hohen Kerosinpreisen.

(Foto: dpa)

Nach drei Vorfällen bei Ryanair in Spanien beklagen Piloten den heftigen Druck einiger Fluggesellschaften, möglichst wenig Treibstoff zu tanken. Ryanair weist diese Anschuldigungen nun zurück. Die in den Vorfällen verwickelten Maschinen seien normal gelandet und hätten ausreichend getankt.

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Heikle Vorwürfe gegen Ryanair: Nachdem drei Maschinen der irischen Airline wegen fast leerer Tanks in Spanien vorzeitig landen mussten, haben unter anderem auch deutsche Piloten die Firmenpolitik der Fluggesellschaften beklagt. Viele Airlines übten Druck auf die Piloten aus, möglichst wenig Treibstoff zu tanken, sagte der Sprecher der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC), Jörg Handwerg.

Je mehr Kerosin ein Flugzeug tankt, desto höher ist der Verbrauch - denn das Gewicht des Flugbenzins spielt eine große Rolle. "Treibstoff ist der größte Kostenfaktor, gerade bei Billigfliegern", sagte Handwerg. Es sollte aber von der Erfahrung eines Piloten abhängen, wie viel Treibstoff er mitnimmt - denn "er hat Verantwortung".

Ein Mehr an Treibstoff bringe "zusätzliche Sicherheit", betonte der VC-Sprecher. "Die Piloten werden in ihren Rechten beschnitten", beklagte er. Ryanair mache bei diesem Thema "großen Druck". Die 20 Prozent der Piloten mit dem höchsten Treibstoff-Verbrauch bei der Airline würden "psychologisch unter Druck gesetzt".

Verkehrsministerium ermittelt

Das spanische Verkehrsministerium ermittelt nach einer Anzeige des Flughafen-Betreibers AENA gegen Ryanair in der Sache. Es geht dabei um drei Maschinen des Billigfliegers, die Ende Juli wegen schlechten Wetters von Madrid nach Valencia umgeleitet wurden. Dort beantragen die Maschinen eine vorzeitige Landung, da ihr Treibstoff knapp sei. Spanische Verbraucherschützer reichten daraufhin Klage gegen den irischen Billigflieger ein. Der Verbraucherschutz-Verband CEACCU fordert eine Strafe von 4,5 Millionen Euro und den Entzug der Betriebserlaubnis für drei Jahre.

"Ryanair unterstützt die Untersuchungen zu den drei Notlandungen in Valencia am 26. Juli dieses Jahres und ist stets bereit mit den Behörden zu kooperieren", sagte Ryanair-Sprecher Stephen McNamara. Ryanair reiche den Bericht über die Notlandungen bei der spanischen und irischen Luftfahrtbehörde ein, wie es die Sicherheitsbestimmungen vorsehen. Ein Ryanair-Sprecher in Spanien hatte auf Anfrage betonte, "das waren keine Notlandungen, das waren normale Landungen".

Aufgrund von heftigen Unwettern über Madrid hätte die spanische Flugsicherung eine Anzahl an hereinfliegenden Flugzeugen nach Valencia umgeleitet und unter anderem drei Ryanair Maschinen über Valencia kreisen lassen, hieß es in der Mitteilung von Ryanair. Nachdem die drei Maschinen 50, 68 und 69 Minuten nach der geplanten Landezeit in Madrid noch über Valencia kreisten, hätten die drei Ryanair Maschinen eine sofortige Landung beantragt, da die Kerosinmengen an Bord ein Minimum erreicht hatten. Dies entspreche den Sicherheitsbestimmungen der Industrie, betonte die Airline. Das Kerosinminimum erlaube Flugzeugen bis zu 30 zusätzlich Minuten (ca. 300 Flugmeilen) zu fliegen. Alle drei Maschinen seien normal und mit ausreichend Kerosinvorräten im Tank gelandet.

Hohe Treibstoffpreise hatten Ryanair im ersten Quartal einen Gewinneinbruch eingebrockt. Das Unternehmen verdiente unter dem Strich 99 Mio. Euro und damit 29 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Umsatz legte um elf Prozent auf 1,3 Mrd. Euro zu. Dies konnte die höheren Belastungen nur zum Teil ausgleichen. Ryanair könne die Ticketpreise kaum so stark anheben, dass sie die steigenden Ausgaben für Kerosin decken, so das Management.

Quelle: ntv.de, sla/AFP

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