Es geht auch anders S&P stuft Griechenland herauf
02.05.2012, 15:25 Uhr
Griechische Anleihen gelten noch immer als spekulativ.
(Foto: picture alliance / dpa)
Angesichts des griechischen Schuldenschnitts hebt Standard & Poor's die Bonität des Landes wieder an. Die Kreditwürdigkeit steigt zwar um vier Noten, doch damit bleiben griechische Anleihen aus Sicht der Amerikaner weiterhin eine hoch spekulative Anlage.
Nach dem Schuldenschnitt in Griechenland hat auch die Ratingagentur Standard & Poor's die Kreditwürdigkeit des hoch verschuldeten Staats heraufgestuft. Die Bonität werde mit der Note "CCC" bewertet und nicht mehr mit dem bisherigen "vorübergehenden Zahlungsausfall", teilte die US-Agentur mit und setzte damit eine frühere Ankündigung um. Damit gelten griechischen Anleihen aber weiter als hoch spekulativ.
Die Agentur hatte bereits im März angekündigt, Griechenland nach Abschluss des Anleihetausches mit der etwas besseren Note bewerten zu wollen. Griechenland hatte den Umtausch von Anleihen, die nicht nach griechischem Recht begeben worden sind, erst in der vergangenen Woche abgeschlossen. Bei den Anleihen nach internationalem Recht war die Umtauschfrist immer wieder verlängert worden.
Der Anleihentausch mit privaten Gläubigern habe zwar den kurzfristigen Refinanzierungsdruck abgemildert, hieß es. S&P warnte aber: "Griechenlands Staatsschuldenlast bleibt hoch." Die Schulden im Verhältnis zur Wirtschaftskraft dürften bis 2015 zwischen 160 und 170 Prozent verharren. Das Land steckt seit Jahren in der Rezession. Die Umsetzung des Spar- und Reformprogramms der Regierung werde durch den anhaltenden Rückgang des Bruttoinlandsproduktes gefährdet, hieß es. So erwartet S&P in diesem Jahr einen erneuten Rückgang der Wirtschaftsleistung um rund fünf Prozent. Im vergangenen Jahr war die griechische Wirtschaft um fast sieben Prozent geschrumpft.
Eine wirtschaftliche Erholung erwartet S&P erst auf mittlere Sicht, nachdem die strukturellen Reformen auch umgesetzt sind. Der soziale Druck werde wahrscheinlich zunehmen. Ein Risiko stellten zudem die am 6. Mai anstehenden Parlamentswahlen dar. Derzeit erwarten Beobachter, dass keine Partei eine absolute Mehrheit im Parlament erhalten wird. Zudem dürften Parteien Zulauf erhalten, die das Reform- und Sparprogramm ablehnen.
"Die Ratings könnten gesenkt werden", betonte S&P, versah die neue Benotung aber mit einem stabilen Ausblick. Damit dürfte die Kreditbewertung zunächst nicht mehr verändert werden. Als erste größere Ratingagentur hatte Fitch bereits Mitte März die Kreditwürdigkeit Griechenlands auf die Note "B-" heraufgestuft. Grund war der Forderungsverzicht privater Gläubiger wie Banken, Versicherungen und Fonds. Sie hatten sich bereiterklärt, im Zuge eines Tauschs alter gegen neuer Staatsanleihen insgesamt mehr als 100 Mrd. Euro Schulden zu erlassen. Die Ratingagentur Moody's hingegen hat ihr Rating noch nicht angehoben. Dort hat Griechenland weiterhin die schlechteste Note "C" (Zahlungsausfall).
Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ/dpa