Grünes Licht von EU-Kommission? SAP darf Sybase schlucken
20.07.2010, 11:57 UhrUm gestärkt aus der Wirtschaftskrise hervorzugehen, will sich SAP den US-Konzern Sybase einverleiben. Der Zukauf, der 4,7 Milliarden Euro verschlingen wird, soll weitere Märkte erschließen und neue Kunden gewinnen. Die EU-Kommission ist offenbar gewillt, dem Deal zuzustimmen, die Aktionäre haben noch bis Montag Zeit.

Der Aktienkurs von SAP entwickelte sich in den letzten sechs Monaten positiv.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Für den Softwarekonzern SAP wird es ernst. Um gegen den wieder erstarkten US-Konkurrenten Oracle zu punkten, braucht der Weltmarktführer aus Deutschland frische Wachstumsquellen. Eine könnte Sybase heißen. Der Dax-Riese kann aller Voraussicht nach in Kürze seinen US-Partner für bis zu 4,7 Mrd. Euro schlucken.
Es sei schon bald mit einem positiven Bescheid der Europäischen Kommission zu rechnen, sagte eine mit der Situation vertraute Person. Die Freigabe werde am Dienstag oder Donnerstag voraussichtlich ohne Auflagen erteilt, sagte eine weitere Person.
Mit grünem Licht aus Brüssel würde SAP eine der letzten Hürden zur Übernahme von Sybase nehmen und könnte damit künftig bei mobilen Datendiensten schneller wachsen. Die Übernahmeofferte an die Sybase-Aktionäre läuft am Montag aus, die Aktienmehrheit an den Amerikanern hat sich der Walldorfer Konzern bereits gesichert.
Sybase-Marge stimmt
Sybase profitiert derweil vom Wirtschaftsaufschwung und dem verbesserten Investitionsklima der Unternehmen. Im zurückliegenden Quartal erlöste das in Kalifornien ansässige Unternehmen mit 302 Mio. Dollar (umgerechnet 232 Mio. Euro) neun Prozent mehr und übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Die Erlöse mit Software-Lizenzen für mobile Datendienste kletterte um zwölf Prozent, wie das US-Unternehmen nach Börsenschluss in den USA mitteilte. Der Gewinn legte um ein Fünftel auf 45,3 Mio. Dollar zu. Die operative Marge erreichte 25 Prozent.
SAP ist Weltmarktführer für Unternehmens-Software und will sich den Kauf von Sybase bis zu 5,8 Mrd. Dollar (umgerechnet 4,7 Mrd. Euro) kosten lassen, um nach Rückschlägen durch die Wirtschaftskrise und Verzögerungen bei der Eroberung lukrativer Märkte neue Kunden zu gewinnen.
Quelle: ntv.de, bad/rts