Wirtschaft

Superzahlen im Schlussquartal SAP erfreut Börsianer

SAP legt 2010 einen fulminenten Endspurt hin. Die Walldorfer Softwareschmiede verzeichnet im vierten Quartal ein Rekordergebnis. Die Anleger sind entzückt und treiben den Kurs der SAP-Aktie kräftig nach oben. Weiter im Dunkeln lässt SAP die Anleger jedoch über die genaue Höhe der anstehenden Schadenersatzzahlung an Oracle.

Jim Hagemann Snabe (rechts) und Bill McDermott führen SAP erfolgreich weiter.

Jim Hagemann Snabe (rechts) und Bill McDermott führen SAP erfolgreich weiter.

(Foto: picture alliance / dpa)

Europas größter Softwarekonzern SAP hat ein Jahr nach der tiefen Krise so viel Software verkauft wie nie zuvor. Nach einer Aufholjagd in den ersten drei Quartalen schnellten die Erlöse aus dem Verkauf neuer Lizenzen im Schlussquartal 2010 noch einmal deutlich nach oben und bescherten SAP ein Rekordergebnis.

Die Anleger jubelten und trieben den Kurs der SAP-Aktien um gut 3,5 Prozent nach oben, da die Walldorfer mit dem geschäftsträchtigen vierten Quartal die eigenen Absatzerwartungen für das Geschäftsjahr 2010 weit übertrafen. In dem Monaten Oktober bis Dezember verkaufte SAP Software und Wartungsdienste für rund 3,3 Milliarden Euro. Ohne Berücksichtigung von Wechselkurseffekten bedeutet das einen Zuwachs von 20 Prozent.

Für das Gesamtjahr hatte der weltgrößte Anbieter von Software zur Steuerung betrieblicher Funktionen wie Einkauf, Produktion oder Kundenverwaltung einen Zuwachs bei den Lizenz- und Wartungserlösen von neun bis elf Prozent in Aussicht gestellt. Mit dem Umsatzschub im vierten Quartal erreichte SAP 2010 ohne Berücksichtigung der Wechselkurseffekte Erlöse von 9,85 Milliarden Euro - ein Plus von 13 Prozent, das die Börsianer positiv überraschte.

Der operative Gewinn kletterte 2010 auf 3,9 Milliarden Euro, im Krisenjahr 2009 waren es nur 2,6 Milliarden Euro gewesen. Mit 30,5 Prozent erreichte der Konzern bei der Marge eine Punktlandung, in Aussicht gestellt hatte SAP eine operative Rendite von 30 bis 31 Prozent.

Führungswechsel erfolgreich

Die Rekorde bei Umsatz- und Betriebsgewinn bescheren der neu installierten Führungsmannschaft viel Rückenwind. "Wir haben exzellentes Wachstum in allen Regionen und Kundensegmenten erreicht", sagte Co-Vorstandschef Bill McDermott, der zusammen mit Jim Hagemann Snabe den alleinigen Vorstandschef Leo Apotheker abgelöst hat. Der von SAP-Aufsichtsratschef Hasso Plattner geschasste Apotheker hat inzwischen den Chefposten beim US-Computerhersteller HP übernommen.

Weiter im Dunkeln ließ SAP die Anleger jedoch über die genaue Höhe der anstehenden Schadenersatzzahlung an den US-Wettbewerber Oracle für den Diebstahl von Software-Codes. Um welchen Betrag die für den jahrelangen Rechtsstreit gebildeten Rückstellungen erhöht werde, müsse noch kalkuliert werden, vertröstete der Konzern die Anleger.

Ein US-Gericht hatte SAP Ende November zur Zahlung von umgerechnet einer Milliarde Euro an Oracle verurteilt. Zurückgestellt hat SAP dafür bisher nur umgerechnet 120 Millionen Euro.

Quelle: ntv.de, rts

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