Wirtschaft

Marktführer und weiter bergauf SAP will die 35 Prozent

(Foto: picture alliance / dpa)

Besser als der Markt sein, wollen alle Unternehmen. Zu den Wenigen, die es schaffen, gehört SAP. Europas größter Softwarekonzern hält seine Wachstumsziele hoch - auch weil das Unternehmen mit einem Nachfrageboom rechnet. Die Walldorfer nehmen Microsoft ins Visier.

Rekord auf Rekord auf Rekord: Nach dem Rekordjahr 2011 setzt der Softwarehersteller SAP trotz der unsicheren Konjunkturaussichten auf einen weiteren Nachfrageboom. Beim Software-Lizenzverkauf und bei Wartungsdienstleistungen sei 2012 erneut ein prozentual zweistelliger Zuwachs möglich, stellte SAP in Aussicht und untermauerte damit seine jüngst geäußerte Zuversicht.

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Im Gegensatz dazu rechnet etwa der kleinere Konkurrent Software AG im laufenden Jahr nur mit weitgehend konstanten Erlösen. "Unser Geschäft entwickelt sich hervorragend", sagte das SAP-Führungsduo Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe.  

Wachstum 10 bis 12 Prozent

Bereinigt um Sondereffekte wie Akquisitionskosten und Aktienoptionsprogramme traut sich SAP 2012 bei den Erlösen aus dem Verkauf von Software und Wartungsdiensten einen Zuwachs um 10 bis 12 Prozent bei konstanten Wechselkursen zu. Im Vorjahr hatten die mit dem Datenbankanbieter Oracle erbittert um Kunden und Marktanteile kämpfenden Walldorfer ein Plus von 17 Prozent auf 11,35 Mrd. Euro vorgelegt. "Wir konnten unsere Marktführerschaft ausbauen", sagten die beiden Co-Chefs McDermott und Hagemann Snabe.

Mit der Prognose für 2012 übertrifft SAP die Erwartungen des Marktforscher des Instituts Gartner, die in diesem Jahr lediglich mit einem Zuwachs der weltweiten Ausgaben für Unternehmenssoftware um 6,4 Prozent auf 285 Mrd. Euro rechnen.

Deutliches Wachstum verspricht sich SAP vor allem von seiner neuen Datenbank-Software Hana, mit der die Walldorfer den Konkurrenten Oracle direkt angreifen wollen. Auch die mit hohem Aufwand entwickelte Mittelstands-Software Business ByDesign soll nach verzögertem Marktstart für Wachstum sorgen und bei kleineren Unternehmen und Auslands-Töchtern größerer Konzerne verkauft werden.

35 Prozent Rendite im Blick

Nach dem Rekordgewinn von 3,4 Mrd. Euro im vergangenen Jahr nimmt SAP die nächste Bestmarke beim Ergebnis ins Visier. Das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis soll ohne Berücksichtigung von Wechselkursänderungen im laufenden Jahr auf 5,05 Mrd. bis 5,25 Mrd. Euro steigen. 2011 hatte SAP operativ 4,71 Mrd. Euro verdient - mehr als jemals zuvor in der 40-jährigen Firmengeschichte.

Finanzvorstand Werner Brandt bekräftigte zudem die Mittelfristprognose: "Wir sind auf dem besten Weg, bis 2015 unser Umsatzziel von 20 Mrd. Euro zu übertreffen und eine operative Marge von 35 Prozent zu erreichen." Damit würde SAP als Weltmarktführer für Unternehmenssoftware näher an seine rentableren Konkurrenten aus den USA heranrücken. 2011 klettere die operative Rendite von SAP um 1,1 Prozentpunkte auf 33,1 Prozent, Microsoft kam hingegen auf knapp 39 Prozent.

Für den erwarteten Renditeschub soll in den kommenden Jahren unter anderem die geplante Übernahme der US-Softwareschmiede SuccessFactors sorgen, mit der SAP bei Miet-Software stärker Fuß fassen will. Auch Oracle, IBM und Salesforce.com stoßen mit Übernahmen in diesen sogenannten Cloud-Computing-Markt vor, da die Nachfrage der Unternehmen nach Softwarenutzung über das Internet rasant zunimmt.

SAP-Anleger nutzten den Ausblick für Gewinnmitnahmen: Die Titel gaben leicht nach. Börsianer werteten die Prognosen des Unternehmens insgesamt positiv. "Das Ziel für das Wachstum der Software-bezogenen Service-Erlöse ist besser als erwartet", sagte einer von ihnen. "Die Prognose für den operativen Gewinn ist auch okay."

Lediglich die Vorhersagen für die Margen seien etwas niedriger als erhofft. Allerdings sei das sicher nur der Vorsicht von SAP geschuldet, da das Jahr noch jung sei.

Quelle: ntv.de, bad/dpa/rts

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