Wirtschaft

Kampf gegen die Pleite Saab sucht Retter

In Schweden schwindet der Glaube an eine Rettung des Traditionsunternehmens Saab. Die Beschäftigten erhalten keine Löhne, die Bänder stehen still. Die Verhandlungen mit potenziellen Geldgebern dauern an.

(Foto: REUTERS)

Der schwer angeschlagene schwedische Autohersteller Saab sucht Hilfe in letzter Minute aus China und den USA. Damit sollen fällige Löhne und Gehälter gezahlt und die Bänder wieder in Gang gebracht werden. Saab-Chef und -Haupteigner Victor Muller habe in den USA über die kurzfristige Bereitstellung von Mitteln verhandelt, sagte ein Unternehmenssprecher.

Über das Ergebnis machte er keine Angaben. "Ich weiß nicht genau, wo Muller sich jetzt aufhält." Er sei aber sicher, dass der Niederländer "rund um die Uhr arbeitet". Das vor etwa zwei Jahren von dem Autohersteller Swedish Automobile – damals noch unter dem Namen Spyker – vor dem Aus gerettete Unternehmen hatte seinen 3700 Beschäftigten im westschwedischen Trollhättan am Vortag mitgeteilt, dass kein Geld für die Juni-Löhne und Gehälter mehr da sei.

Die Zeit drängt

In Trollhättan ruht seit April immer wieder die Arbeit, weil Lieferanten aus Sorge um ihre Bezahlung keine Bauteile liefern. In seinem Überlebenskampf will das Traditionsunternehmen die Konzernmehrheit an den chinesischen Autohändler Pangda und den Konzern Zhejiang Youngman Lotus Automobile für 245 Mio. Euro verkaufen.

Die Vereinbarung muss noch von den Behörden in China und Europa genehmigt werden.Mit der Freigabe rechnet Spyker erst in zwei bis drei Monaten. Inzwischen könnte wichtige Zeit verstreichen, in der Saab das Geld ausgeht, befürchten Experten.

Der chinesische Autogroßhändler Pang Da teilte unterdessen mit, man stehe mit Muller "in direktem Kontakt" und spreche über mögliche Soforthilfen.

Die Pleite droht

In den schwedischen Medien wurden die Überlebenschancen für das Traditionsunternehmen übereinstimmend als minimal eingeschätzt. Die Wirtschaftstageszeitung "Dagens Industri" meinte: "Muller ist am Ende des Weges mit Saab angekommen." Die Regierung in Stockholm hat Soforthilfen abgelehnt.

Als mögliche Option in letzter Minute galt am langen schwedischen Mittsommer-Wochenende noch der Verkauf der Fabrikanlage, die Saab dann per Leasing weiter nutzen will. Dies sei eine von mehreren Möglichkeiten, meinte der Saab-Sprecher. "Es sieht jedenfalls gut aus. Wir müssen aber ein bisschen abwarten."

Ein Konkurs- oder Insolvenzantrag durch das Unternehmen selbst nannte er "nicht aktuell". Die schwedische Metallgewerkschaft will möglicherweise einen Konkursantrag Ende nächster Woche stellen, wenn bis dahin die Löhne für ihre 1500 Mitglieder bei Saab nicht ausgezahlt sind.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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