Wirtschaft

Spanien verkauft "schlimme Sparkasse" Sabadell übernimmt CAM

Die spanische Bank Sabadell erwirbt die rote Zahlen schreibende Sparkasse Caja de Ahorras del Mediterraneo (CAM). Dafür zahlt das Geldinstitut einen Euro. Parallel dazu läuft eine Rettungsaktion in Milliardenhöhe. Die CAM leidet besonders unter dem Zusammenbruch der spanischen Immobilienbranche.

Sabadell hat eine sehr schwere Zeit hinter sich.

Sabadell hat eine sehr schwere Zeit hinter sich.

(Foto: REUTERS)

Spaniens Regierung verkauft die Verluste schreibende Sparkasse Caja de Ahorras del Mediterraneo (CAM) für den symbolischen Preis von einem Euro an das Finanzinstitut Sabadell. Mit dem Verkauf geht eine milliardenschwere Rettungsaktion einher. Der Einlagensicherungsfonds erwirbt die CAM zunächst für 5,25 Milliarden Euro und garantiert für künftige Verluste.

Die CAM galt als das größte Sorgenkind in der stark angeschlagenen spanischen Bankenbranche und wurde zeitweise von der Zentralbank sogar als "die Schlimmste der Schlimmsten" bezeichnet. Vor allem die regionalen Kreditanstalten leiden in Spanien auch vier Jahre nach dem Zusammenbruch des Immobiliensektors an den Folgen des ungezügelten Baubooms.    

Sabadell war der einzige Bieter für die in der Region rund um Alicante ansässige Traditionssparkasse. Die Zentralbank hatte das vor 135 Jahren gegründete Institut bereits im Juli übernommen und seither nach einem Käufer gesucht. Viele Interessenten winkten offenbar ab, als der Fonds noch höhere Garantien ausschloss. Nun wird der FGD genannte Fonds für zehn Jahre für 80 Prozent der CAM-Verluste garantieren. In den ersten neun Monaten häufte die Sparkasse einen Fehlbetrag von 1,7 Milliarden Euro an. Die Zurückhaltung potenzieller Kaufkandidaten lag nach Einschätzung von Experten auch an den versiegten Geldmärkte und Marktturbulenzen. 

Sabadell nun fünftgrößte spanische Bank

Nach Angaben der spanischen Nationalbank sind in den rund fünf Milliarden Euro Kaufpreis bereits die Staatshilfen in Höhe von 2,8 Milliarden Euro enthalten, mit denen der nationale Bankenrettungsfonds FROB die Sparkasse stützt. Um entsprechende Rettungsaktionen stemmen zu können, hatten die Mitgliedsbanken den spanischen Einlagensicherungsfonds erst kürzlich gestärkt. Fünf spanische Häuser, vier davon Sparkassen - auch "Cajas" genannt - waren durch den Bankenstresstest im Sommer gefallen. Die CAM befand sich darunter.       

Sabadell kämpft selbst mit den Folgen des Zusammenbruchs des Immobilienmarkts und der Schuldenkrise. Zwischenzeitlich galt das Institut selbst als Übernahmekandidat. Durch den Kauf der CAM steigt Sabadell nun zur fünftgrößten Bank in Spanien nach Vermögenswert auf und rangiert damit noch vor dem Erzrivalen Popular. Der Konkurrent hatte Sabadell zuletzt noch den zum Verkauf stehenden kleineren Wettbewerber Pastor weggeschnappt. Im September 2010 schluckte Sabadell bereits die kleinere Guipuzcoano.

Quelle: ntv.de, rts

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