Wirtschaft

Kein Geld vom Staat Sal. Oppenheim lehnt Hilfe ab

Härter von der Finanzkrise getroffen als erwartet.

Härter von der Finanzkrise getroffen als erwartet.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Privatbank Sal. Oppenheim sieht sich in der Lage, die Finanzkrise ohne fremde Hilfe zu überstehen. Das machten die beiden persönlich haftenden Gesellschafter Matthias Graf von Krockow und Friedrich Carl Janssen in einem Interview mit dem "Handelsblatt" deutlich. Krockow äußerte die Auffassung, dass Staatshilfen aus Berlin oder Luxemburg, wo sich der Hauptsitz des Instituts befindet, nicht erforderlich seien. "Ich bin fest dieser Meinung", sagte er. Janssen schloss den Einstieg eines Investors "selbstverständlich" aus.

Bei Bedarf sollen vielmehr die Eigner neues Kapital zuschießen. Über Zeitpunkt oder Höhe einer möglichen Kapitalerhöhung machten die Gesellschafter keine Angaben. "Für eine Kapitalerhöhung stehen die Gesellschafter zur Verfügung", sagte Janssen. "Es ist wirklich total offen, was wir machen - und wir werden da auch nichts Kurzfristiges machen", fügte er hinzu.

Der Zeitung zufolge erwarten die Bundesregierung und der Bankenrettungsfonds SoFFin aber kurzfristig Schritte zur Stabilisierung der Bank. In Berliner Regierungskreisen und im SoFFin gebe es die Befürchtung, dass eine Kapitalerhöhung durch die Gesellschafter nicht ausreichen könnte. Wie das Blatt unter Berufung auf Finanz- und Regierungskreise berichtete, haben sich der SoFFin-Lenkungsausschuss am Donnerstag und das SoFFin-Finanzmarktgremium am Freitag mit Sal. Oppenheim beschäftigt. Janssen sagte dazu: "Wir wissen davon nichts."

Kostspieliges Engagement bei Arcandor

Die Ratingagentur Fitch hatte zuletzt das langfristige Emittentenrating des Instituts auf "A-" von "A" gesenkt und den Schritt damit begründet, dass die Finanzkrise die Profitabilität des Konzerns weiter belaste. Erst vor einigen Monaten hatten die Familiengesellschafter der Bank mit einer Kapitalspritze unter die Arme gegriffen. Die Bank war zuletzt vor allem durch ihr Engagement beim insolventen Handels- und Touristikkonzern Arcandor ins Scheinwerferlicht geraten.

Krockow räumte ein, dass sein Institut von der Wucht der Finanzkrise überrascht wurde. "Diese Krise hat uns härter getroffen, als wir je gedacht hätten - aber trotzdem kommen wir da durch", sagte er. Janssen zufolge erwartet Sal. Oppenheim für dieses Jahr weiter einen operativen Gewinn. Ob auch unter dem Strich schwarze Zahlen geschrieben werden, könne er noch nicht sagen.

Sal. Oppenheim war in den vergangenen Jahren stark gewachsen und mit der Übernahme der Frankfurter BHF-Bank zur größten Privatbank Europas aufgestiegen. Nach einem Vorsteuerverlust im vergangenen Jahr kündigte die Bank für das laufende Jahr operativ schwarze Zahlen an. Ob auch netto Gewinne erzielt würden, stehe noch nicht fest, weil Kosten für die Restrukturierung und Arcandor anfielen, sagte Janssen.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/dpa

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