Wirtschaft

Griechenlands Regierungschef beugt sich Protest Samaras will Staatssender wieder hochfahren

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(Foto: REUTERS)

Griechenlands Regierungschef Samaras lässt den staatlichen Rundfunksender ERT schließen und erntet Protest von allen Fronten. Angestellte des Senders und Bürger gehen auf die Straße, Koalitionspartner zeigen sich verägert. Jetzt wagt Samaras einen Kurswechsel – allerdings einen vorsichtigen.

Zu Tausenden gingen die Griechen auf die Straße, um gegen die Schließung des Senders ERT zu demonstrieren.

Zu Tausenden gingen die Griechen auf die Straße, um gegen die Schließung des Senders ERT zu demonstrieren.

(Foto: REUTERS)

Nur wenige Tage nach der überraschenden Schließung des Staatssenders ERT will der griechische Regierungschef Antonis Samaras einen Teil des Sendebetriebs wieder aufnehmen. Eine parteiübergreifende Kommission könne einige wenige Redakteure einstellen, damit Nachrichtenprogramme sofort wieder gesendet werden könnten, sagte der Ministerpräsident. Er reagierte damit auf wütende Proteste von entlassenen Mitarbeitern, seinen überrumpelten Koalitionspartnern und empörten Bürgern.

Nach der Einstellung von ERT am Dienstagabend werden in Griechenland praktisch keine Nachrichten mehr gesendet, weil andere Journalisten aus Solidarität mit den ERT-Kollegen in Streik traten. Der Sender selbst galt bis zuletzt als zentrale Informationsquelle für Griechen im Ausland.

Gespräche mit verärgerten Koalitionspartnern am Montag

Die Europäische Rundfunkunion (EBU) hatte Samaras zuvor aufgerufen, seine Entscheidung zurückzunehmen. "Wir fordern, das Signal im Fernsehen, im Radio und im Web wieder aufzubauen", sagte EBU-Präsident Jean-Paul Philippot bei einer Pressekonferenz am ERT-Sitz in Athen. Die EBU ist ein Zusammenschluss mehrerer Dutzend Rundfunkanstalten in 54 Ländern Europas und des Mittelmeerraums.

Samaras hatte die Schließung am Dienstag verkündet und mit Intransparenz und Verschwendung bei dem Sender begründet. Eine Umstrukturierung von ERT gehört auch zu den Forderungen der internationalen Geldgeber aus EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF), die den Staat vor der Pleite bewahren. Die Parteien Pasok und Dimar, die mit Samaras' konservativer Nea Dimokratia die Regierung bilden, lehnen die Schließung des Senders ab. Am Montag will sich Samaras mit seinen Koalitionspartnern treffen.

Quelle: ntv.de, AFP

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