Nächster Rekord Samsungs Dominanz füllt die Kasse
04.10.2013, 11:59 Uhr
Die Koreaner liefern erneut starke Zahlen.
(Foto: REUTERS)
Der Elektronikkonzern Samsung legt nach. Für das dritte Jahresviertel stellen die Koreaner erneut glänzende Zahlen in Aussicht. Allerdings werden die Sprünge kürzer. Nur noch zu einem Rückschritt reicht es dagegen beim Konkurrenten HTC.
Der Elektronikriese Samsung eilt weit von Rekord zu Rekord. Dabei profitieren die Koreaner von ihrer Dominanz im Smartphone-Markt und höheren Chip-Preisen. Das operative Ergebis erhöhte im dritten Quartal auf etwa 10,1 Billionen Won (6,9 Milliarden Euro), wie der weltgrößte Produzent von Speicherchips, Fernsehern und Handys in seinem Ergebnisausblick mitteilte. Das wäre im Jahresvergleich ein Anstieg von 25 Prozent.
Bereits im zweiten Quartal hatte der Apple-Konkurrent mit etwa 9,5 Billionen Won eine neue Bestmarke beim Ergebnis aus den gewöhnlichen Geschäftstätigkeiten erreicht. Beim Umsatz erwartet Samsung für die Monate Juli bis Ende September einen Anstieg um 13 Prozent auf 59 Billionen Won. Zum Nettogewinn machte der Konzern wie gewöhnlich in seinem Ausblick noch keine Angaben. Genauere Zahlen wollen die Südkoreaner Ende des Monats bekanntgeben.
Lieferengpass bei Speicherchips
Allerdings zeigt sich auch angesichts der zunehmenden Sättigung des Marktes für Smartphones auch, dass sich das Wachstumstempo etwas verlangsamt. So legte der Gewinn im dritten Quartal auf Jahressicht um gut 25 Prozent zu - im zweiten Quartal war er indes noch um beachtliche 47,5 Prozent in die Höhe geschnellt. Das Mobilfunkgeschäft trägt zwei Drittel zum Betriebsergebnis bei.
Nach Jahren des Kapazitätsabbaus sowie der Umstellung der Produktion auf Chips für Smartphones und Kleincomputer macht sich auf dem Markt der Speicherchips seit Ende 2012 ein Lieferengpass bemerkbar. Die Folge war ein Preisanstieg, von dem Samsung als Marktführer profitierte. Nach einem Brand in einer chinesischem Chipfabrik des Rivalen SK Hynix schrumpfte das Angebot weiter, so dass Samsung im September zusätzliche Kunden für sein Chipgeschäft gewann. "Bei den Speicherchips hat Samsung derzeit keinen ernsthaften Konkurrenten", sagte Analyst Lee Seung Woo von IKB Investment & Securities.
Galaxy-S4-Verkäufe sinken
Neben den steigenden Chip-Preisen verdankt Samsung den Gewinnsprung auch dem robusten Absatz von Smartphones im unteren und mittleren Preisbereich. Dagegen hat sich nach Einschätzung von Analysten der Verkauf des Smartphone-Topmodells Galaxy S4 spürbar verlangsamt. Der Absatz ging von 20 Millionen Stück in den beiden Monaten nach der Markteinführung im April auf rund 15 Millionen Einheiten im dritten Quartal zurück, wie das Wertpapierhaus Hyundai Securities in Seoul vermutet. Die Bank Barclays geht von 16 Millionen Stück aus. "Die Marktsättigung wird ein wichtiger Faktor sein, mit dem die Unternehmen zu kämpfen haben", sagte ein Analyst dazu.
Für das eben begonnene Schlussquartal des Jahres erwarten die Experten von Hyundai Securities, dass Samsung ein operatives Ergebnis von 10,7 Billionen Won einfahren wird. Dann würden sich auch die Folgen eines Großbrands im September in den Fertigungsanlagen des südkoreanischen Chipherstellers SK Hynix in China auf die Preise auswirken.
Für das Gesamtjahr 2013 rechnen Analysten im Schnitt mit einem operativen Ergebnis von 38,5 Billionen Won, was einem Anstieg um ein Drittel entspricht.
Trotz der Rekorde bleiben Investoren an der Börse skeptisch. Analyst Greg Roh von HMC Investment & Securities äußerte Zweifel daran, dass die Erfolgssträhne bei Smartphones nachhaltig sein kann. An der Seouler Aktienbörse bewegte sich der Kurs der Samsung-Aktie am Freitag kaum.
HTC bricht ein
Wie schnell es mit dem Erfolg bei Smartphones vorbei sein kann, zeigt das Beispiel von Samsung-Wettbewerber HTC. Auch der legte am Freitag vorläufige Zahlen. Die taiwanische Gesellschaft, einst der Topverkäufer von Handys mit dem Betriebssystem Android in den USA, meldete den ersten Quartalsverlust seit 2002. Ausgebremst wurde der Konzern durch hohe Produktions- und Marketingkosten für sein Flaggschiff, das Smartphone One. Gleichzeitig bleiben die Verkaufserfolge aus: Der Absatz blieb insgesamt schwach.
HTC geht von einem Drittquartalsverlust von 2,97 Milliarden neuen Taiwan-Dollar aus, etwa 74 Million Euro aus. Der Gewinneinbruch ist damit deutlich größer als befürchtet. Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Fehlbetrag von 196,25 Million Dollar gerechnet. Nähere Ausführungen zu den Zahlen machte HTC nicht. Das Unternehmen hatte allerdings schon vor einem Verlust gewarnt.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ/dpa/rts