"Suchen Wachstumschancen" Sanofi verschmäht Ratiopharm
29.07.2009, 22:07 UhrDer französische Pharmariese Sanofi-Aventis hat laut Konzernchef Chris Viehbacher kein Interesse an einer Übernahme des Ulmer Generikaherstellers Ratiopharm. "An Ratiopharm bin ich nicht interessiert, ich will keinen Umsatz kaufen, sondern Wachstumschancen", sagte der Manager dem "Handelsblatt". In Europa sei Sanofi an Anbietern rezeptfreier Arzneimittel oder auch an Pharmaunternehmen interessiert.
Der zur Merckle-Firmengruppe gehörende Generikaspezialist Ratiopharm steht zum Verkauf. Bislang wurde Sanofi neben der israelischen Teva - dem Branchenführer bei Nachahmermedikamenten - als einer der heißen Kandidaten für eine Übernahme gehandelt.
Sanofi hat in der jüngsten Zeit eine Reihe kleinerer und mittelgroßer Übernahmen gestemmt. Erst am Montag hatte der Konzern den Kauf des indischen Impfstoffherstellers Shantha Biotechnics angekündigt, um sein Geschäft in den Wachstumsregionen auszubauen.
Tiergesundheit lockt
In dem Interview bekräftigte Viehbacher sein Interesse an dem Tiergesundheitsgeschäft Merial, das der Konzern mit dem US-Pharmakonzern Merck & Co in einem Gemeinschaftsunternehmen betreibt. "Sollte Merck seinen Merial-Anteil zum Verkauf stellen, wären wir interessiert", sagte Viehbacher.
Der US-Konzern Merck & Co steht im Begriff, den US-Wettbewerber Schering Plough zu übernehmen und will sich von überschneidenden Geschäften in der Tiermedizin trennen, um grünes Licht von den Kartellbehörden zu gewinnen. Neben dem Verkauf seines Anteils an Merial wird auch ein Verkauf eines ähnlich großen Anteils an der Tiermedizinsparte von Schering Plough erwogen. Auch beim zweiten Milliardenzusammenschluss in der US-Pharmabranche, dem geplanten Kauf von Wyeth durch den Branchenprimus Pfizer, stehen aus Kartellgründen Tiermedizingeschäfte zum Verkauf.
Bayer-Chef Werner Wenning ließ auf einer Analystenkonferenz durchblicken, dass der Konzern sich solche Geschäfte ebenfalls anschauen will. Sollte etwas im Life-Science-Bereich zum Verkauf stehen, würden Bayer Zukäufe erwägen, sagte er. Neben Bayer haben Kreisen zufolge auch Boehringer Ingelheim und der Schweizer Novartis-Konzern ein Auge auf solche Geschäfte geworfen.
Quelle: ntv.de, nne/rts