Wirtschaft

Spaniens Großbank verliert Gewinn Santander zurrt Rücklagen fest

Die Banco Santander zählt sich zu den Top 15 der internationalen Großbanken.

Die Banco Santander zählt sich zu den Top 15 der internationalen Großbanken.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mit milliardenschweren Rücklagen bereitet sich die größte Bank Spaniens auf den nächsten Sturmausläufer an den iberischen Immobilienmärkten vor: Die staatlich angeordneten Sicherheitsmaßnahmen reißen saftige Stücke aus der Jahresbilanz. Für 2013 erwartet die Santander-Spitze ein "starkes Ergebniswachstum".

"Confiar": Vertrauen lautet die Parole auf dem Schaufenster dieser Santander-Filiale in Madrid.

"Confiar": Vertrauen lautet die Parole auf dem Schaufenster dieser Santander-Filiale in Madrid.

(Foto: REUTERS)

Die größte Bank der Eurozone schockiert ihre Aktionäre: Das spanische Geldhaus Banco Santander muss nach Rückstellungen für faule Kredite im Jahr 2012 einen Gewinneinbruch von fast 60 Prozent verkraften. Der Nettogewinn sank auf 2,21 Mrd. Euro, wie die Bank mitteilte. Ganz anders als bislang konnte da auch der Wachstumsmarkt Lateinamerika nur wenig helfen: Auch dort war der Gewinn rückläufig.

An der Börse in Madrid gaben die Aktien deutlich nach: Zeitweise notierten Santander-Papiere rund 2,5 Prozent im Minus. Analysten hatten der Bank einen Überschuss von 2,5 Mrd. Euro zugetraut. Der Gewinneinbruch fiel damit härter aus als erwartet.

Insgesamt seien für faule Kredite und Anlagen im vergangenen Jahr 18,8 Mrd. Euro beiseitegelegt worden, das waren fast 30 Prozent mehr als im Jahr 2011. Damit habe die Bank die von der Regierung gesetzlich geforderte Vorsorge vollständig erfüllt, hieß es.

Die Folgen einer Blase

Allen spanischen Banken setzt die in der Finanzkrise geplatzte Immobilienblase zu. Die Regierung hatte den Besitz von Wohnungen und Häusern lange gefördert. Als die Immobilienpreise aber nicht mehr stiegen, zerfielen in Spanien - ähnlich wie in den USA zu Beginn der Krise - zahlreiche Finanzierungen zu Staub - mit teils extremen persönlichen Härten für die betroffenen Familien.

Santander
Santander 8,10

Trotz einer leichten Verbesserung gegenüber den Vorquartalen konnte Banco Santander auch zum Jahresende die Markterwartungen nicht erfüllen: Im vierten Quartal verdiente Santander 401 Mio. Euro und damit nur rund die Hälfte dessen, was Analysten erwartet hatten.

Neben Spanien schwächelte das Geschäft auch auf den für Santander wichtigen Auslandsmärkten. Abgesehen vom wichtigen Markt in Brasilien gingen die Gewinne auch in Großbritannien prozentual zweistellig zurück. Den Aktionären will das Institut für 2012 trotz allem eine unveränderte Dividende von 60 Cent je Aktie zahlen.

Santander-Aufsichtsratschef Emilio Botin geht davon aus, dass der Großteil der notwendigen Belastungen aus dem Immobilienbereich nun verbucht sei. Für 2013 kündigte er ein "starkes Ergebniswachstum" an. Die weiterhin hohe Arbeitslosigkeit in Spanien von rund 25 Prozent könnte Santander jedoch auch dieses Jahr Probleme bereiten. Der auch von einer schweren Rezession belastete Heimatmarkt steht aber nur noch für 15 Prozent des Gewinns.

An die Europäische Zentralbank (EZB) will Santander vorerst 24 Mrd. Euro an langfristigen Krediten ("LTROs") zurückzahlen. Die Bank hatte etwa 35 Mrd. Euro dieser Mittel in Anspruch genommen. Über dieses Instrument kann die EZB bedrängten Geldhäusern frische Mittel zur Stützung in der Krise zu besonders günstigen Konditionen bereitstellen.

Zahlen des Santander-Rivalen BBVA werden am Freitag erwartet.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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