Dollar als Leitwährung Sarkozy hat andere Ideen
14.12.2010, 06:58 UhrDer Dollar als weltweite Leitwährung hat nach Ansicht des französischen Staatspräsidenten Sarkozy ausgedient. Er will ein neues System, das junge Wirtschaftsmächte wie Indien, China oder Brasilien stärker berücksichtigt. Dem Dollar solle dabei nicht geschadet werden, betont Sarkozy. Der Greenback solle nur keine exklusive Rolle mehr spielen.
Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy will die Dominanz des US-Dollars im Weltwährungssystem zurückdrängen. "Wir müssen anfangen, über die Bedeutung eines Währungssystems nachzudenken, das auf einer Vorherrschaft des Dollars basiert", sagte Sarkozy und setzte die Themen Sonderziehungsrechte und internationale Kapitalflüsse auf seine G20-Agenda.
Frankreich wolle während seiner G20-Präsidentschaft 2011 Vorschläge zur Reform des globalen Währungssystems machen. Er frage sich, ob das gegenwärtige System nicht einen Teil der Welt von der US-Geldpolitik abhängig mache. Man sollte prüfen, ob die Rolle der Sonderziehungsrechte (SZR) des Internationalen Währungsfonds (IWF) nicht vergrößert werden müsse. Die SZR werden aus einem Bündel von Devisen gebildet und sind eine Art Spezialwährung.
Herausragend, aber nicht exklusiv
Frankreich lote derzeit aus, wie ein Währungssystem reformiert werden könne, das seit Jahrzehnten vom Dollar dominiert werde. Ziel sei es, das globale System noch stabiler zu machen. Seine Agenda wolle dem Dollar nicht schaden. Der Greenback müsse stark bleiben und eine "bedeutende" Rolle bekleiden. "Herausragend bedeutet aber nicht exklusiv", fügte Sarkozy hinzu. Das System müsse die Entstehung von neuen Wirtschaftsmächten wie Indien, China oder Brasilien berücksichtigen.
Aus französischen Kreisen war kürzlich verlautet, die Pariser Regierung wolle China schrittweise in das internationale Währungssystem integrieren. Die Franzosen wollten den Einschluss des chinesischen Yuan in den Währungskorb erreichen, auf dessen Grundlage die Sonderziehungsrechte des IWF berechnet werden. Das würde dazu beitragen, diese bisher praktisch nur als Recheneinheit fungierende Größe zu einer wahrhaftigen Reservewährung avancieren zu lassen - die auf dem Markt gehandelt wird und Zentralbanken als Teil ihrer Reserven dient.
Neben den Sonderziehungsrechten sollten sich die Staats- und Regierungschefs der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) darüber Gedanken machen, wie man die negativen Auswirkungen massiver Kapitalflüsse begrenzen könnte, fügte Sarkozy hinzu. Dazu gehöre auch die Schaffung eines "Finanzsicherheitsnetzes".
Quelle: ntv.de, sla/rts