Wirtschaft

Bröckelt die Dollar-Front? Saudis geloben Treue

Das Ende der Dollar-Bindung naht - sicher, langfristig, irgendwann einmal. Noch aber handelt es sich um eine Fata Morgana. Heiße Spekulationen zu wann und wie verlaufen immer wieder im Sande. Diesmal weist Saudi-Arabien Berichte zurück, wonach die arabischen Golfstaaten den Dollar als Zahlungsmittel im Rohölhandel durch einen Währungskorb ersetzen wollen.

Die immer wieder auflodernden Gerüchte spiegeln den gestiegenen Reichtum und die größere Macht der Ölstaaten wider.

Die immer wieder auflodernden Gerüchte spiegeln den gestiegenen Reichtum und die größere Macht der Ölstaaten wider.

(Foto: REUTERS)

Der Bericht sei "absolut falsch", sagte der Chef der saudiarabischen Notenbank, Mohammed al-Dschasser. Sein Land führe keine derartigen Gespräche. Der Dollar legte nach seiner Erklärung zu. 

Die britische Zeitung "The Independent" hatte von geheimen Gesprächen der arabischen Staaten mit Russland, China, Japan und Frankreich berichtet.

Anstelle der US-Devise solle es einen Währungskorb geben, der unter anderen aus dem japanischen Yen, dem chinesischen Yuan, dem Euro und Gold bestehen werde. Der US-Dollar reagierte am Devisenmarkt entsprechend. Die Währung rutschte in Richtung seines Jahrestiefs.

Geheime Treffen seien bereits von Finanzministern und Zentralbankgouverneuren mit Russland, China, Japan und Brasilien abgehalten worden, um an dem Plan zu arbeiten, zitierte das Blatt anonyme Quellen aus den Staaten des Golf-Kooperations-Rates (GCC) und Bankenkreise in Hongkong. "Das Vorhaben bedeutet, dass der Ölpreis nicht länger in US-Dollar festgesetzt wird."

Der schwächere Dollar heizt immer wieder Spekulationen um eine möglicherweise schon bald bevorstehende Dollar-Abkehr an. Die meisten arabischen Golfstaaten haben ihre Währungen an den US-Dollar angebunden.

Während der Ära von US-Präsident George W. Bush hatten die arabischen Golfstaaten mehrfach versichert, dass sie am Dollar als Leitwährung für den Ölhandel festhalten wollten. Der Iran war mehrfach mit dem Versuch gescheitert, die Mitgliedstaaten der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) dafür zu gewinnen, vom Dollar auf den Euro umzusteigen.

Die Tatsache, dass die Anbindung immer wieder zur Debatte steht, zeigt auf jeden Fall das zunehmende Ausmaß der Dollar-Schwäche und die nachlassende politische und wirtschaftliche Dominanz der USA. Es spiegelt aber auch den gestiegenen Reichtum und die größere Macht der Ölstaaten wider.

Quelle: ntv.de, ddi/rts

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