Wirtschaft

Wolken am Konjunkturhimmel Scania drosselt Produktion

Der LkW-Hersteller Scania blickt angesichts der Schuldenkrise skeptisch in die Zukunft und reduziert seine Produktion in Europa. Der Aktienkurs geraten daraufhin unter Druck. Die Branche gilt als Frühindikator für Konjunkturschwankungen.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Der schwedische Lastwagenbauer Scania bekommt die Krise zu spüren und fährt deshalb seine Produktion zurück. Die Schuldenkrisen in Europa und den USA wirkten sich nun auf die Wirtschaft aus und ließen die Kunden zögern, sagte Vertriebschef Martin Lundstedt. In Europa schwäche sich das Geschäft ab, aber auch im Nahen Osten verlangsame sich der Auftragseingang. Die Lkw-Branche gilt als Frühindikator für Konjunkturschwankungen. Im Pkw-Geschäft waren dagegen zuletzt keine Anzeichen nachlassender Nachfrage zu sehen.   

Die VW-Tochter teilte in Stockholm mit, ab November werde die Fahrzeugfertigung in den europäischen Werken zurückgefahren. Die Produktion sinke weltweit gesehen um zehn bis 15 Prozent im Vergleich zum Ende des dritten Quartals. Einem Scania-Sprecher zufolge werden die Verträge von rund 900 Leiharbeitern nicht verlängert. Produktionschef Anders Nielsen sagte, in Lateinamerika sei die Nachfrage auf einem stabilen, hohen Niveau, weshalb die Auslastung der Werke in Brasilien und Argentinien gut bleibe.

Die Aktie des schwedischen Lkw-Herstellers verlor an Wert, auch die Aktien der Konkurrenten MAN und Daimler gaben ab. "Wir beobachten den Markt sehr genau. Abhängig vom Auftragseingang werden wir einzelne Schichten reduzieren", sagte ein MAN-Sprecher. Der Konzern sei flexibel genug, "um jederzeit mit weiteren geeigneten Maßnahmen zu reagieren". Eine Daimler-Sprecherin sagte, von Januar bis August 2011 habe der Stuttgarter Lkw-Bauer weltweit 256.618 Lastwagen verkauft, das seien 18 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Einen Bestellrückgang könne man nicht bestätigen. "Die Produktion von Daimler Trucks ist bis ins erste Quartal 2012 ausgelastet", bekräftigte die Sprecherin. 

Die Lkw-Branche war vom Ausbruch der Wirtschaftskrise im Herbst 2008 empfindlich getroffen worden. Durch den vorangegangenen, nie dagewesenen Boom waren die Lieferzeiten extrem hoch gewesen und der Abschwung rasant, als die Aufträge dann reihenweise wegbrachen. Nach der Krise erholte sich der weltweite Lkw-Markt im Rekordtempo und bescherte den Herstellern gute Geschäfte. Im August legte die Nachfrage nach Nutzfahrzeugen in Europa zu.

Quelle: ntv.de, jga/rts

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