"Europa hat Bedingungen erfüllt" Schäuble drängt den IWF
20.04.2012, 16:17 Uhr
Wolfgang Schäuble lobt die spanischen Reformbemühungen.
(Foto: dpa)
Europa schlägt sich seit Monaten mit der Schuldenkrise herum. Die Vertrauenskrise an den Märkten existiert noch immer. Bundesfinanzminister Schäuble verlangt am Rande des Washingtoner G20-Treffens auf mehr IWF-Mittel. Die Europäer haben seinen Angaben zufolge ihre Hausaufgaben gemacht.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sieht den Internationalen Währungsfonds (IWF) am Zug und drängt auf einen schnellen Beschluss über mehr Krisenmittel für Europa. "Was wir versprochen haben, haben wir gehalten", sagte der CDU-Politiker mit Blick auf die eingeleiteten Reformen und die Stärkung der Rettungsschirme auf dem Kontinent.
Zwar sei die Vertrauenskrise an den Märkten "noch nicht ganz überwunden", sagte Schäuble. Er betonte aber: "Wir sind auf einem guten Weg." Auch das erneut ins Visier der Märkte geratene habe alle Zusagen eingehalten, sagte Schäuble. "Was Spanien an Reformen auf den Weg gebracht hat, das ist wirklich sehr beeindruckend."
Die Europäer haben nach Schäubles Worten die Bedingungen erfüllt, um nunmehr auch die Mittel des IWF um rund 400 Milliarden Dollar aufzustocken. "Wir sind uns alle einig, die Ressourcenanhebung muss jetzt zum Abschluss gebracht werden", sagte er unter Hinweis auf die Diskussionen in der Gruppe der sieben führenden Industriestaaten (G7), unter denen Kanada eine Ausweitung der Euro-Hilfen sehr kritisch sieht. Kanadas Widerstand habe im Kreise der G7 keine Unterstützung gefunden, betonte Schäuble. "Wer in der Ressourcendebatte denkt, es ginge um ein europäisches Problem, der hat sie nicht verstanden."
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann wies Forderungen nach Konjunkturprogrammen in Deutschland und weiteren geldpolitischen Lockerungen zur Wachstumsankurbelung in Europa, wie sie gerade erst vom IWF gekommen waren, als nicht zielführend zurück. Geldpolitik könne nicht zur Lösung struktureller Probleme eingesetzt werden und dürfe nicht dazu führen, dass Regierungen notwendige Reformen aufschieben, sagte er am Rande des Treffens der Notenbankgouverneure und Finanzminister der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20).
Quelle: ntv.de, wne/rts/DJ