"Sie sind auf richtigem Weg" Schäuble vertraut Spanien
05.05.2012, 10:15 Uhr
Wolfgang Schäuble und der spanische Wirtschaftsminister Luis de Guindos auf einem Forum (Archivbild).
(Foto: dpa)
Bundesfinanzminister Schäuble geht davon aus, dass Spanien nicht unter den Rettungsschirm muss. Er hält die Zweifel an den Finanzmärkten für nicht berechtigt. Laut Commerzbank werden Spanien und Portugal in den kommenden drei Jahren an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen. Auch hinsichtlich Irlands zeigt sie sich optimistisch.
Spanien kommt nach Einschätzung von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble im Kampf gegen die Schuldenkrise ohne Hilfen des Euro-Rettungsfonds aus. "Die Spanier sagen: wir schaffen es alleine und ich glaube ihnen das", sagte der CDU-Politiker dem "Focus".
Er habe keinen Zweifel, dass die Regierung in Madrid die richtigen Maßnahmen ergreife und diese Schritt für Schritt umsetze. Er sehe daher keinen Anlass, dass das Land unter den Euro-Rettungsschirm flüchten muss. Die Zweifel an den Finanzmärkten seien nicht berechtigt. "Spanien ist auf dem richtigen Weg", betonte Schäuble.
Spanien macht eine Rezession, hohe Arbeitslosigkeit, ein ausuferndes Staatsdefizit und zu schaffen. Die Rating-Agentur Standard & Poor's hatte jüngst die Kreditwürdigkeit des Landes herabgestuft und damit Sorgen geschürt, dass sich die Schuldenkrise wieder verschärfen könnte. Spanien musste anschließend für seine Schuldenaufnahme am Kapitalmarkt höhere Zinsen zahlen.
Gute Perspektive für Spanien
Nach Einschätzung der Commerzbank werden Spanien und Portugal ihren Verlust an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den anderen Euroländern in drei Jahren vollständig aufgeholt haben. Der Chefvolkswirt des Instituts, Jörg Krämer, begründete die Prognose mit absehbar sinkenden Arbeitskosten in den klammen Ländern. Auch Irland sei hier auf einem guten Weg.
Diese Länder dürften ihre Wettbewerbsfähigkeit jedoch nur teilweise aus eigener Kraft steigern, so Krämer. Helfen werde ihnen, dass die deutschen Lohnstückkosten nach Jahren der tariflichen Zurückhaltung überdurchschnittlich zulegen dürften. "Wir sehen ja jetzt schon eine Zeitenwende bei den Löhnen", so der Volkswirt. Für die Eurozone insgesamt sei das keine erfreuliche Entwicklung.
Sehr skeptisch äußerte sich Krämer zu den Perspektiven . Die Arbeitsmarktreform von Ministerpräsident Mario Monti ist seiner Meinung nach gescheitert. "Italien bröckelt im Hintergrund weiter", sagte der Volkswirt. Die Arbeitskosten dürften in den kommenden Jahren steigen statt - wie es nötig wäre - sinken. "Ohne eine Lösung in Italien wird die Staatsschuldenkrise aber nicht gelöst", sagte Krämer.
Quelle: ntv.de, wne/rts