Wirtschaft

"Weiße Ritter" in Sicht? Scheichs greifen nach BP

Das Thema Investorensuche scheint bei BP auf der Agenda immer höher zu rutschen. Hilfe für den durch die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko angeschlagenen Konzern könnte dabei aus Saudi-Arabien kommen - oder Abu Dhabi.

Kommt die Rettung für BP aus Saudi-Arabien?

Kommt die Rettung für BP aus Saudi-Arabien?

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der angeschlagene britische Ölmulti BP macht bei seiner Investorensuche offenbar ernst. n dieser Woche habe sich BP-Vorstandschef Tony Hayward mit dem Kronprinz von Abu Dhabi, Scheich Mohammed Bin Zayed Al Nahyan, getroffen, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Mittwoch Dow Jones Newswires. Der Manager wolle gerne eine 10-prozentige Beteiligung an dem britischen Konzern an Abu Dhabi verkaufen, hieß es. Sheila Williams, eine Sprecherin von BP in London, wollte zu konkreten Treffen des Managers keine Stellung beziehen, sagte aber, Hayward besuche wichtige Geschäftspartner und auch Mitarbeiter in der Region. Ein Sprecher von Scheich Mohammed Bin Zayed Al Nahyan war für einen Kommentar nicht erreichbar, während es von der Regierung in Abu Dhabi hieß, man wisse nichts von solchen Zusammenkünften.

Auch auch Investoren aus Saudi-Arabien wollen sich einem Zeitungsbericht zufolge mit bis zu 15 Prozent am britischen Ölriesen BP beteiligen. Dies berichtete die saudi-arabische Zeitung "Al-Ektisadijah" ohne Angaben von Quellen und Namen der Interessenten. Eine Delegation saudischer Investoren werde nach London reisen, um direkt mit BP zu sprechen. Die Interessenten kämen nur zum Teil aus der Energiebranche.

Ölpest kostet BP Milliarden und das Image

Seit der Havarie der Bohrinsel "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko steht BP massiv unter Druck. Der Wert der BP-Aktie hat sich mehr als halbiert und damit auch der Marktwert des Konzerns. Auf dem derzeitigen Niveau waren die Titel zuletzt im April 1997 gehandelt worden.

Medien berichteten am Wochenende, BP wolle sich nun offenbar mit Hilfe von Investoren vor einer feindlichen Übernahme schützen. Dabei hatte es auch geheißen, BP umwerbe Staatsfonds aus dem Mittleren Osten, die möglicherweise neue Aktien für 6 Mrd. Britische Pfund kaufen könnten. Nach Aussage einer BP-Sprecherin will der Konzern keine neuen Aktien ausgeben, um mit den Erlösen die Kosten aus der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko zu decken. Der Ölkonzern würde es aber begrüßen, wenn Aktionäre ihre Beteiligung erhöhen oder neue Investoren gefunden würden, sagte sie.

BP ein gefundenes Fressen

Am Montag hatte Shokri Ghanem, Vorstandschef der libyschen National Oil Co, gesagt, er werde dem Staatsfonds Libyan Investment Authority (LIA) den Kauf eines BP-Anteils empfehlen. "BP ist jetzt interessant, mit einem um die Hälfte gesunkenen Kurs und ich habe immer noch Vertrauen in BP, ich werde das der LIA empfehlen", hatte der hochrangige Ölmanager aus Libyen gesagt.

London ist alarmiert

Wegen der Herabstufungen durch die Ratingagenturen ist es für den Konzern zudem deutlich teurer geworden, sich am Kapitalmarkt zu refinanzieren. Das hat mittlerweile auch die britische Regierung auf den Plan gerufen: Sie bereitet sich laut Medienberichten auf ein Auseinanderbrechen des Konzerns vor. Danach würden bereits Krisenpläne für den Fall eines Zusammenbruchs oder einer Zerschlagung ausgearbeitet.

Der britische Premierminister David Cameron wolle die Zukunft von BP deshalb während eines Besuchs in Washington am 20. Juli mit Vertretern der US-Regierung besprechen, berichtete die "Times" jüngst.

Die Ölkatastrophe hat BP nach eigenen Angaben vom Montag bislang 3,12 Mrd. Dollar gekostet. Die endgültigen Kosten kann der Konzern allerdings noch nicht abschätzen. Die Schätzungen der Experten lauten auf bis zu 100 Mrd. Dollar. Aus dem lecken Bohrloch strömen noch immer täglich Millionen Liter Öl ins Meer.

Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ/dpa

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