Wirtschaft

Merck Finck geht an Kataris Scheichs übernehmen die Macht

Ein Name mit Klang: Merck Finck

Ein Name mit Klang: Merck Finck

(Foto: picture alliance / dpa)

Merck Finck ist eine der bekanntesten und ältesten deutschen Privatbanken. Sie verwaltet rund 10 Mrd. Euro Vermögen von reichen Privatkunden. Nun wechselt sie den Besitzer. Eine katarische Herrscherfamilie sichert sich das Filetstück des belgischen Finanzkonzerns KBC. Für Merck Finck ergeben sich daraus Chancen.

Die Zukunft der Münchner Privatbank Merck Finck ist gesichert. Der belgische Finanzkonzern KBC hat den Verkauf an die katarische Herrscherfamilie Al-Thani unter Dach und Fach gebracht. Die Wettbewerbshüter hatten keine Einwände, wie KBC mitteilte. Merck Finck hofft, sich nun wieder voll und ganz aufs Tagesgeschäft - die Vermögensverwaltung für reiche Privatkunden - konzentrieren zu können, wie der persönlich haftende Gesellschafter Georg Freiherr von Boeselager sagte. Vorbehalte der Kunden gegen die neuen Eigner habe es nicht gegeben, im Gegenteil: "Wir haben bislang nur positive Reaktionen gehabt."

Die 140 Jahre alte Merck Finck verwaltet derzeit mit rund 350 Mitarbeitern ein Vermögen von etwa 10 Mrd. Euro. Der deutsche Private-Banking-Markt ist umkämpft und weitgehend gesättigt, die Zahl der Millionäre steigt hier - anders als in den Schwellenländern - kaum mehr an.

Von Boeselager befürchtet aber nicht, dass die Scheichs von Katar deshalb in Deutschland den Rotstift ansetzen. "Auf der Kostenseite sind wir gut aufgestellt." Für Merck Finck bestehe sogar die Chance, neue Kunden aus dem Mittleren Osten hinzuzugewinnen, die ihr Geld lieber in Europa anlegen möchten. "Dann könnten wir sogar wieder neue Berater einstellen", hofft der Bankchef.

Nicht im ersten Anlauf

Der Verkauf an den Clan aus Katar war bereits im Oktober angekündigt worden. Die Scheichs zahlen über das Investmentvehikel Precision Capital an KBC gut 1 Mrd. Euro für die Privatbanken-Gruppe KBL, zu der auch Merck Finck gehört. KBC musste sich von der in neun europäischen Ländern vertretenen Gruppe auf Verlangen der EU trennen - im Gegenzug für milliardenschwere Staatshilfen in der Finanzkrise.

Ein erster Anlauf zum Verkauf war gescheitert: Die indische Industriellenfamilie Hinduja hätte für KBL sogar knapp 1,4 Mrd. Euro auf den Tisch gelegt, war aber bei der luxemburgischen Finanzaufsicht abgeblitzt.

Der Chef von Precision Capital, George Nasra, versicherte, sein Haus verstehe sich als langfristiger Investor. KBL sei eine solide, solvente und gut etablierte europäische Bankengruppe. "Wir werden uns dafür einsetzen, ihre Entwicklung fortzuführen, und zwar nicht nur an den europäischen Märkten, an denen sie sich einen hervorragenden Ruf erworben hat, sondern auch außerhalb Europas."

Quelle: ntv.de, rts

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