Südkoreaner bauen AKWs Scheichs wollen Atomkraft
27.12.2009, 15:56 UhrDie Vereinigten Arabischen Emirate beauftragen südkoreanische Firmen mit dem Bau von vier Atomkraftwerken im Wert von 40 Mrd. Dollar. Das Konsortium unter Führung der staatlichen Korea Electric Power Corp erhielt den Vorzug vor amerikanischen und französischen Konkurrenten.

Der südkoreanische Präsident Lee Myung-Bak und sein arabischer Amtskollege Scheich Chalifa bin Zayid al-Nahyan besiegeln den Deal per Handschlag.
(Foto: REUTERS)
"Dieses Geschäft ist das größte Mega-Projekt in der koreanischen Geschichte", verbreitete am Sonntag das Büro des südkoreanischen Staatspräsidenten Lee Myung-Bak.
Energiebedarf steigt
Die Kernkraftwerke sind die ersten überhaupt in der Golfregion. Damit wollen die Vereinigten Arabischen Emiraten - der weltweit drittgrößte Ölexporteur - ihren steigenden Energiebedarf decken. Die Arbeiten sollen 2012 starten. Bis 2020 sollen alle vier Reaktoren stehen und eine Leistung von jeweils 1400 Megawatt Strom haben.
Der Bau kostet den Angaben zufolge 20 Mrd. Dollar. Die gleiche Summe will das südkoreanische Konsortium mit dem für 60 Jahre vereinbarten Betrieb der Anlagen verdienen. "Südkorea erwartet, noch weitere Aufträge für den Bau von Kernkraftwerken zu erhalten", hieß es in der Stellungnahme des Staatschefs.
Koreaner um Milliarden billiger
Zu dem Konsortium um KEPCO gehören Hyundai Enginerring and Construction, Samsung C&T und Doosan Heavy Industries sowie das in den USA beheimatete Unternehmen Westinghouse Electric, das zur japanischen Toshiba gehört. Industriekreisen zufolge lag das südkoreanische Angebot um rund 16 Mrd. Dollar niedriger als das der französischen Konkurrenz. "Wir waren beeindruckt vom koreanischen Konsortium", sagte der Chef der Emirates Energy Corporation (ENEC), Mohamed al-Hammadi. Deren Technik biete "Weltklasse in Punkto Sicherheit".
Anders als der Iran wollen die Vereinigten Arabischen Emirate das für den Betrieb der Atomanlagen benötigte angereicherte Uran importieren. Hoch angereichertes Uran kann auch für den Bau von Atomwaffen verwendet werden. Iran wird deshalb verdächtigt, das Uran nicht nur zur Energiegewinnung, sondern auch für Atombomben herstellen zu wollen.
Vorangetrieben wird das Kernkraftprojekt vom Emirat Abu Dhabi, wo der Großteil der Ölvorräte der Vereinigten Arabischen Emirate lagert. Es hat die Finanzkrise besser überstanden als die meisten anderen Länder. Auch die Schuldenkrise des benachbarten Dubai, das sich mit Immobilien verhoben hat, konnte Abu Dhabi bislang wenig anhaben. Experten sehen die Finanzierung des milliardenschweren Kernkraftprojektes - etwa durch Staatsanleihen - trotz der Dubai-Probleme nicht gefährdet. "Der Dubai-Sturm wird sich bis dahin gelegt haben", sagte der Chefvolkswirt der Banque Saudi Fransi-Credit Agricole, John Sfakianakis.
Quelle: ntv.de, rts