Wirtschaft

Erste Fortschritte bei Sanierung Schifffahrtskrise belastet HSH

Eine deutlich gestiegene Risikovorsorge hat die krisengeschüttelte HSH Nordbank tiefer in die Verluste gedrückt. In den ersten neun Monaten musste die Landesbank für Hamburg und Schleswig-Holstein 1,8 Mrd. Euro für drohende Ausfälle von Schiffsfinanzierungen und Firmenkundenkrediten zur Seite legen, fast vier Mal so viel wie vor Jahresfrist.

(Foto: AP)

Hinzu kamen Gebühren für die von den beiden Bundesländern sowie vom Bankenrettungsfonds SoFFin gewährte Ausfallgarantien in Höhe von 286 Mio. Euro. Der Vorsteuerverlust des weltgrößten Schiffsfinanzierers verdoppelte sich dadurch nahezu auf 886 (Vorjahr: 456) Mio. Euro.

Die HSH ist von der weltweiten Schifffahrtskrise besonders betroffen, da zu ihren Kunden viele Reedereien zählen. Allein in dieser Sparte sprang die Risikovorsorge auf knapp 960 Mio. Euro von nur 22 Mio. Euro vor einem Jahr. Allerdings zeichnet sich inzwischen eine leichte Entspannung ab. Auf den internationalen Schifffahrtsmärkten sei die Nachfrage im dritten Quartal erstmals seit Ausbruch der Krise nicht mehr weiter gesunken, teilte das Institut mit. Damit steigt die Hoffnung, dass die Vorsorge bei einer Erholung wieder aufgelöst werden können.

In der Immobiliensparte sieht es noch düsterer aus. Hier erhöhten sich die Wertberichtigungen in den ersten neun Monaten auf 247 Mio. Euro von sieben Mio. Euro zuvor.

Schwarze Zahlen 2011

Zugleich registriert die HSH erste Fortschritte bei der Sanierung und profitiert dabei von der Erholung der Finanzmärkte. "Trotz der hohen Risikovorsorge bleibt die Bank aufgrund ihrer guten Ertragslage innerhalb ihrer Ergebnisplanung", erklärte Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher. Die Landesbank habe sich weiter stabilisiert und strebe für 2011 nach wie vor positive Ergebnisse an. Nach dem Sanierungsplan wird die HSH Kreisen zufolge in diesem Jahr noch Verluste von einer Milliarde Euro ausweisen, 2010 weitere 700 Mio. Euro. Ab 2012 will die Landesbank wieder nachhaltig schwarze Zahlen schreiben.

Der Vorstand will das Institut durch die Gründung einer Abbaubank von giftigen Wertpapieren befreien, die am 1. Dezember starten soll. Abgeben will die Bank das bisher für hohe Abschreibungen verantwortliche, noch 18 Mrd. Euro schwere Geschäft mit strukturierten Wertpapieren; außerdem Geschäfte, die nicht mehr weiter verfolgt werden sollen. Allerdings sind die Wertberichtigungen aufgrund der Erholung der Märkte nach Angaben der Bank hier inzwischen stark gesunken. Von den rund 100 Mrd. Euro Bilanzsumme, die auf diese Abwicklungsbank entfallen werden, sollen bis 2012 allein 50 Mrd. Euro dadurch abschmelzen, dass Geschäfte vertraglich auslaufen.

Nach einem Verlust von 2,8 Mrd. Euro im vergangenen Jahr hatten die Haupteigentümer Hamburg und Schleswig-Holstein die Bank mit einer Drei-Milliarden-Kapitalzufuhr und Ausfallgarantien von zehn Mrd. Euro vor dem Aus gerettet. Dadurch hat sich die Kapitaldecke deutlich verbessert. Hinzu kommen ersten Sanierungserfolge. Die Kernkapitalquote belief sich Ende September auf 10,2 Prozent nach 7,5 Prozent zum Jahresende 2008.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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