Wirtschaft

Ringen um Transfergesellschaft Schlecker-Mitarbeiter zittern

In vielen Schlecker-Filialen herrscht Ausverkauf.

In vielen Schlecker-Filialen herrscht Ausverkauf.

(Foto: dapd)

Wer muss gehen? Wer darf bleiben? Und gibt es Geld für eine Transfergesellschaft, die entlassene "Schleckerfrauen" auffängt? Zur Zukunft der Drogerieketten sind noch wichtige Fragen offen. Verdi macht etwas auf Optimismus. Nach Angaben der Gewerkschaft sollen weniger als die bislang genannten 11.750 Arbeitsplätze wegfallen.

Bei Schlecker sollen weniger Jobs wegfallen als zunächst geplant. Die Zahl der wegfallenden Arbeitsplätze werde unter 11.750 liegen, sagte Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger nach zweitägigen Gesprächen mit dem Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz in Kassel. Die Größenordnung von 11.750 hatte Geiwitz zunächst genannt. Die Kündigungslisten sollen voraussichtlich Dienstag feststehen. Für die Mitarbeiterinnen, die den Arbeitsplatz verlieren, sei die Bildung einer Transfergesellschaft vereinbart worden. Jetzt müsse die Politik für die Finanzierung sorgen. Wie Verdi-Verhandlungsführer Bernhard Franke mitteilte, ist es gelungen, die Zahl der vor dem Aus stehenden Filialen von 2400 auf rund 2200 zu reduzieren.

Im Ringen um die Zukunft der Beschäftigten besteht der Bund auf einer Beteiligung der Länder. Einen Kredit der staatlichen Förderbank KfW in Höhe von etwa 71 Millionen Euro werde er nur möglich machen, "wenn Baden-Württemberg zusammen mit den anderen betroffenen Ländern die volle Haftung übernimmt", sagte Wirtschaftsminister Philipp Rösler dem "Spiegel". Nach Ansicht des FDP-Politikers ist das zumutbar und "überfordert mit Sicherheit kein Land". Normalerweise trägt der Bund das Risiko bei KfW-Krediten.

Ob vom Arbeitsplatzverlust betroffene "Schleckerfrauen" in eine Transfergesellschaft wechseln können, soll unter anderem am Montag in Berlin ausgelotet werden. Die baden-württembergische Landesregierung hat Staatssekretäre und Amtschefs aus den Wirtschaftsressorts eingeladen. Sie sollen über mögliche Bürgschaften für einen 71-Millionen-Euro-Kredit für eine Transfergesellschaft diskutieren. Bereits am nächsten Samstag schließen bundesweit rund 2000 Filialen.

Über die Zukunft der Drogeriekette selbst soll bis Ende Mai entschieden sein. "Läuft alles nach Plan, können wir bis Pfingsten mit dem Investorenprozess durch sein", sagte Geiwitz der "Wirtschaftswoche". Nach seinen Angaben haben sich bislang rund zwei Dutzend Interessenten gemeldet.

Kein Streit mit Gläubigern

"Aus dem Kreis werden wir in den nächsten Tagen eine Vorauswahl treffen", kündigte Geiwitz an. "Dann beginnen intensive Verhandlungen. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir das hinbekommen." Berater bei der Suche ist das Bankhaus Rothschild. Details nannte Geiwitz nicht, machte aber deutlich, dass er einen Investor mit Handelserfahrung bevorzuge.

In einem Interview mit der "Stuttgarter Zeitung" dementierte der Insolvenzverwalter Berichte über Streit mit wichtigen Gläubigern wie Lieferanten. Es brauche auch einfach Zeit, bis alle Regallücken in den Filialen geschlossen werden könnten. Der Insolvenzverwalter bestätigte, dass die Lieferantenkredite an Schlecker im dreistelligen Millionenbereich liegen.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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