Neuer Investor für "Ihr Platz" Schlecker-Tochter kann hoffen
20.06.2012, 10:53 Uhr
Der Insolvenzverwalter der Schlecker-Tochter "Ihr Platz" hat einen neuen Investor gefunden.
(Foto: picture alliance / dpa)
Nach Angaben der Insolvenzverwalters von "Ihr Platz" gibt es einen neuen Interessenten für die Tochter der pleitegegangenen Drogeriekette Schlecker. Für die 4000 Beschäftigten könnte das die Rettung sein.
Die knapp 4000 Beschäftigten der Schlecker-Tochter Ihr Platz können wieder hoffen: "Jetzt habe ich Gott sei Dank einen alternativen Investor", sagte Insolvenzverwalter Werner Schneider den "Stuttgarter Nachrichten". Die Verhandlungen seien "sehr vielversprechend" und sollen bis Ende Juni abgeschlossen sein. Der Verkauf von Ihr Platz war vor knapp zwei Wochen gescheitert, weil der bereits als sicherer Käufer gehandelte Investor Dubag sich nicht mit dem Hauptgläubiger, dem Kreditversicherer Euler Hermes, hatte einigen können.
Bei dem neuen Interessenten handle es sich um einen "strategischen Investor, der bereits im Einzelhandel aktiv ist", sagte Schneider. Mit diesem Wissen könne der Interessent auch grünes Licht von Euler Hermes bekommen. Der Kreditversicherer, eine Tochter der Allianz, hat Lieferungen an den Schlecker-Konzern abgesichert, die dieser bei seiner Insolvenz noch nicht bezahlt hatte. Der neue Investor könnte nun die Rettung für "Ihr Platz" sein. Für die 342 Schlecker-XL-Märkte sieht es dagegen weiter schlecht aus.
Auch die Lieferanten von Ihr Platz sind laut Schneider an einer Rettung der Kette mit ihren derzeit 490 Filialen interessiert. "Die Lieferanten sagen mir immer wieder, dass sie in einem hohen Maße daran interessiert sind, dass Ihr Platz erhalten bleibt. Sie wollen neben dm, Rossmann und Müller noch einen weiteren Spieler in der Branche", sagte der Insolvenzverwalter. Fast 90 Prozent der Lieferanten hätten zugesagt, dass sie dem neuen Eigentümer Konditionen geben wollten, "die ihm eine Chance auf dem Markt geben".
Ihr Platz war zusammen mit Schlecker in die Insolvenz gerutscht, ebenso die Tochter Schlecker XL mit 1100 Beschäftigten in 342 Filialen. Der Finanzinvestor Dubag hatte zunächst Ihr Platz und Schlecker XL gemeinsam kaufen wollen. Dieses Vorhaben sei geplatzt, weil die Schlecker XL mit Schlecker eine tarifliche Einheit bilde, sagte Schneider. Für einen Investor sei das Risiko zu groß, durch eine Übernahme von Schlecker XL auch mit den Kündigungsschutzklagen von Schlecker konfrontiert zu werden. Rund 4500 der 10.000 in einer ersten Welle entlassenen Beschäftigten wehrten sich vor Gericht gegen ihre Kündigung.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa