Verhandlungen um Tarifvertrag Schlecker spricht mit Verdi
10.02.2010, 18:10 UhrDie Drogeriemarktkette Schlecker hat sich nach der heftigen Kritik an der Bezahlung von Leiharbeitern zu Tarifverhandlungen mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi bereiterklärt. Bei den Gesprächen mit Schlecker will Verdi für die 41.000 Beschäftigten des Unternehmens einen Sozialtarif- und einen Beschäftigungssicherungstarifvertrag aushandeln.
Hintergrund der Verhandlungen ist die massive öffentliche Kritik an dem Umbau der Schlecker-Filialen, die zu Beginn des Jahres laut geworden war. Verdi hatte dem Unternehmen vorgeworfen, kleinere Filialen zu schließen, den Angestellten zu kündigen und für neu eröffnete sogenannte XL-Märkte Personal fast ausschließlich über eine Leiharbeitsfirma zu deutlich schlechteren Bedingungen einzustellen. Schlecker lenkte schließlich ein und kündigte an, keine neuen Verträge mit der Firma zu schließen.
Verdi fordert den Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen bei der Neuausrichtung des Konzerns. Die Gewerkschaft befürchtet, dass durch die angekündigte Schließung von 500 kleinen Filialen Mitarbeiter entlassen werden. Diese Mitarbeiter sollen nach Gewerkschaftsansicht zu gleichen Bedingungen in den neuen Großfilialen weiter beschäftigt werden. Auch eine Tarifbindung an die Einzelhandelstarifverträge für die Beschäftigten aller Vertriebsformen soll durchgesetzt werden.
Bislang sind nach Verdi-Angaben durch die Schließung von kleineren Filialen bereits 2000 Arbeitsplätze gestrichen worden. Rund 1500 Beschäftigte arbeiten mittlerweile in den neuen Großfilialen, allerdings zu schlechteren Bedingungen. "Schleckers Strategiewechsel zu XL hat zu Nachteilen in XL-Größe für die Beschäftigten geführt. Nur durch entsprechende Tarifverträge können wir dieser Entwicklung Einhalt gebieten", so die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Margret Mönig-Raane.
Für die Schlecker-Angestellten gilt nach Verdi-Angaben bislang kein Tarifvertrag. Für die Mitarbeiter in den kleinen Filialen zahlt das Unternehmen demnach allerdings Löhne, die den Abmachungen des Einzelhandelstarifvertrags entsprechen. Dem Personal aus den XL-Märkten zahle Schlecker jedoch weniger Geld, so die Gewerkschaft. Verdi fordert von Schlecker nun, dass die Tarifbindung an die Einzelhandelstarifverträge für alle Beschäftigten des Unternehmens gilt.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP