Fünf Chefs in fünf Jahren Schnelle Wechsel bei Kuka
30.09.2009, 08:03 UhrNach dem Sturz des Top-Managements beim Roboterbauer Kuka übernimmt Großaktionär Grenzebach vorübergehend die Führung. Zum 1. Oktober übernimmt sein Vertrauter Till Reuter den Vorstandsposten - ebenfalls nur vorübergehend. Er war erst Anfang vergangener Woche zum neuen Aufsichtsratschef gewählt worden.

Jetzt wird ein richtiger neuer Konzernchef gesucht - der fünfte innerhalb von fünf Jahren.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Reuter werde seinen Posten als Aufsichtsratschef niederlegen und für seine Zeit als Vorstandschef seine Mitgliedschaft im Aufsichtsrat ruhen lassen, teilte Kuka nach einer Sitzung des Kontrollgremiums mit. Er hätte eigentlich schon am Freitag berufen werden sollen, allerdings wollte der Aufsichtsrat vorher noch Fragen der guten Unternehmensführung (Corporate Governance) klären.
Reuter hält selbst Anteile an Kuka und berät Grenzebach. Er soll so lange im Amt bleiben, bis ein neuer Konzernchef gefunden ist - der fünfte innerhalb von fünf Jahren. Die Suche gestaltet sich allerdings schwierig. Grenzebach hatte nach der Kapitulation von Kuka-Chef Horst Kayser und Finanzvorstand Matthias Rapp Anfang September angekündigt, bis zum 1. Oktober Nachfolger zu präsentieren. Laut Aktienrecht kann ein Mitglied des Aufsichtsrats maximal ein Jahr lang kommissarisch das Unternehmen führen. In dieser Zeit ruht dessen Amt im Kontrollgremium.
Grenzebach will einen Vorstandsvorsitzenden einsetzen, der in der Branche wie am Kapitalmarkt erfahren und renommiert sein soll. Derzeit sind Bewerber in der engeren Auswahl, allerdings konnte keiner kurzfristig antreten. Wie Kuka weiter mitteilte, wird der frühere kaufmännische Geschäftsführer der Robotersparte, Stephan Schulak, neuer Finanzchef. Der Manager hatte sich erst im Juli im Streit mit der damaligen Konzernspitze zurückgezogen. Zudem soll der Vorstand um die Position eines COO ergänzt werden. Kayser und Rapp scheiden aus dem Gremium aus.
Auf der Suche nach einem freundlichen Ankeraktionär war Kuka Ende 2008 bei Grenzebach vorstellig geworden. Der schwäbische Mittelständler stieg ein, stockte aber den Anteil überraschend stark auf. Derzeit hält Grenzebach 29,2 Prozent an Kuka. Mit der Konzernspitze geriet der Großaktionär immer wieder aneinander. Grenzebach warf Kayser und Rapp vor, den Konzern zu langsam von der kriselnden Autoindustrie abzunabeln; allerdings hatten die beiden Manager erst in der zweiten Jahreshälfte 2008 ihre Ämter angetreten. Die gespannten Beziehungen wurden zusätzlich belastet, als die Kuka-Spitze den Ex-Chef der Robotersparte wegen Untreue anzeigte. Bei den Ermittlungen geriet auch Grenzebach ins Visier der Staatsanwaltschaft.
Lautstarke Wechsel an der Firmenspitze haben bei Kuka eine lange Tradition. Der streitlustige US-Investor Guy Wyser-Pratte hatte die Kuka-Vorgängerfirma IWKA jahrelang vor sich hergetrieben und mehrere Vorstandschefs und Spitzenmanager verschlissen.
Quelle: ntv.de, rts