Von seinen politischen Ideen kann Donald Trump in der Regel nur leidenschaftliche Anhänger überzeugen. Doch Alt-Kanzler Schröder kann seinen Plänen etwas abgewinnen. Er sieht darin auch Chancen für die SPD, Deutschland und die EU.

Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder hat sich lobend zur geplanten Wirtschaftspolitik des künftigen US-Präsidenten Donald Trump geäußert. "Zu sagen: Ich kümmere mich um die Kerne der Industrie, das finde ich richtig", sagte Schröder der "Wirtschaftswoche". Das sei die Aufgabe der Politik, gerade auch in einem Land wie Deutschland.

Trump plant wieder mehr Industriearbeitsplätze in den USA zu schaffen. Auch die SPD müsse sich dafür einsetzen, forderte Schröder weiter. Nicht wenige SPD-Wähler seien für die Parolen der AfD anfällig. "Die muss die SPD wieder erreichen." Das Thema Arbeitsplätze sei dafür geeignet. "Jeder Industriestandort verschafft nicht nur Zulieferern, sondern auch einer Vielzahl von Dienstleistern Arbeit", erklärte Schröder.

Machtpolitik und Chancen

Kritisch betrachtet Schröder dagegen das Vorgehen der USA gegen VW. Er hält es für Machtpolitik. Dabei gehe es auch darum, einen Konkurrenten der US-Autobauer zu schwächen und die eigene Wirtschaft zu schützen, meinte der Alt-Kanzler. "So umweltbewusst sind die Amerikaner ja sonst auch nicht."

Sollte Trump tatsächlich einen Konfrontationskurs gegenüber China einschlagen, sieht Schröder darin neue Möglichkeiten für die EU. Dann könnten Deutschland und Europa den Handel mit der Volksrepublik ausbauen, sagte Schröder. "Das ist gerade in der Umwelttechnologie eine große Chance, weil China hier einen enormen Nachholbedarf hat."