Wirtschaft

Deutsche Börse kassiert Prognosen Schwache Umsätze belasten

Die Flaute an den Finanzmärkten macht der Deutschen Börse zu schaffen.

Die Flaute an den Finanzmärkten macht der Deutschen Börse zu schaffen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ruhigere Börsengeschäfte sind schlecht für einen Handelsplatzbetreiber: Die Deutsche Börse hat im dritten Quartal kräftig Federn lassen müssen. Bis sich die Geschäfte bessern, will das Unternehmen seine Aktionäre bei Laune halten.

Die anhaltende Finanz- und Staatsschuldenkrise sowie die daraus resultierende Unsicherheit der Anleger verhageln der Deutschen Börse kräftig das dritte Quartal. So sieht sich der Börsenbetreiber gezwungen, die Prognose für die Nettoerlöse zu kassieren. Im Zuge dessen fällt auch die Progose für das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT). Für 2013 zeigt sich die Deutsche Börse in ihrem Zwischenbericht vage optimistisch. Der Konzern will bei den Nettoerlösen zumindest ein besseres Ergebnis als 2012 liefern - immer vorausgesetzt, die Märkte spielen dabei mit.

Und es sind gerade die Märkte, die der Deutschen Börse momentan nicht in die Hände spielen. Egal ob Xetra, der Frankfurter Spezialistenhandel, Tradegate oder Eurex - die Handelsvolumen haben sich in allen Geschäftsbereichen teils drastisch reduziert. Allein bei Xetra ging das Handelsvolumen im dritten Quartal auf rund 259 Milliarden Euro zurück. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 413 Milliarden Euro gewesen.

Der einzige Konzernbereich, der sich großteils gegen den Abwärtstrend stemmen kann, ist in diesem Quartal Clearstream. Hier ging sowohl der Wert der verwahrten Wertpapiere international und im Inland als auch die Zahl der Transaktionen international zumindest leicht nach oben. Aber komplett kann sich auch diese Tochter nicht von den Marktentwicklungen abkoppeln. So wurde im Inland mit 18 Millionen rund sechs Millionen Transaktionen weniger vorgenommen als im Vorjahresquartal.

Drittes Quartal mit Nettoerlös von 471 Mio.

All diese Entwicklungen zusammengenommen resultieren darin, dass der Konzern die Prognose für das Gesamtjahr nicht mehr halten kann und daher die Prognose für die Nettoerlöse kassiert. Diese sollen nicht mehr zwischen 2,15 bis 2,30 Milliarden Euro für das Gesamtjahr 2012 betragen, sondern der Konzern erwartet jetzt nur noch 1,95 Milliarden Euro. Zum Halbjahr hatte der Konzern bereits angekündigt, dass man am unteren Ende der Spanne landen könnte.

Dass die Prognose für die Nettoerlöse gefallen ist, wirkt sich natürlich auch negativ auf die Prognose für das EBIT aus. Hier war für das Gesamtjahr ein Ergebnis zwischen 1,3 und 1,35 Milliarden Euro vorgesehen gewesen. Zumindest bei den operativen Kosten bleibt die Deutsche Börse aber weiter auf Kurs. Der Konzern bestätigte das Ziel von unter 930 Millionen Euro auf bereinigter Basis.

Im dritten Quartal erzielte die Börse einen Nettoerlös von 471 Millionen Euro. Damit bleibt das Unternehmen noch unter den Erwartungen der von Dow Jones Newswires befragten Analysten, die mit rund 8 Millionen Euro mehr gerechnet hatten. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 579 Millionen Euro gewesen.  Dagegen kam die Börse auch im dritten Quartal bei der Reduktion der Kosten weiter voran. Die bereinigten operativen Kosten des Konzerns lagen mit 225,6 Millionen Euro trotz erhöhter Aufwendungen für Wachstumsinitiativen nahezu auf Vorjahresniveau. Analysten hatten hier mit 236 Millionen Euro gerechnet.

Der Konzern-Periodenüberschuss für das dritte Quartal 2012 sackte mit knapp 160 Millionen Euro auf fast die Hälfte des Vorjahreswertes ab.

Quelle: ntv.de, DJ

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