Bausparen im Trend Schwäbisch Hall wieder gefragt
18.07.2010, 10:34 UhrDeutschlands größte Bausparkasse Schwäbisch Hall setzt nach der Finanzkrise auf die Rückbesinnung der Menschen auf sichere Werte. Für 2010 rechnet das Unternehmen beim Bauspar-Neugeschäft mit einem satten Plus.
Die Bausparkasse Schwäbisch Hall schließt nach einem Einbruch 2009 wieder deutlich mehr Bausparverträge ab. "Wir haben im ersten Halbjahr beim Volumen um 16 Prozent auf rund 14 Mrd. Euro zugelegt", sagte Vorstandschef Matthias Metz. Die Zahl der neu abgeschlossenen Verträge sei um 18 Prozent auf 450.000 gestiegen. "Ich gehe davon aus, dass wir den Zuwachs aus dem ersten Halbjahr auch aufs Jahr hochgerechnet erreichen werden." Im vergangenen Jahr war das Bauspar-Neugeschäft beim Marktführer im Vergleich zum Vorjahr um mehr als ein Fünftel auf 25,2 Mrd. Euro geschrumpft.
Viele Anleger seien seit der Finanzkrise verunsichert. "Sie versuchen, sich mit Immobilien gegen die befürchtete Inflation zu schützen. Es gibt einen Drang in Sachwerte und eine Rückbesinnung auf sichere Werte", sagte der Manager. "Wir werden wieder anders wahrgenommen. Es muss sich keiner dafür entschuldigen, dass er einen Bausparvertrag abgeschlossen hat."
Renovieren statt bauen
Die schrumpfende Zahl von Neubauten in Deutschland mache ihm kaum Sorgen, dies belaste das Geschäft von Schwäbisch Hall nur zu einem kleinen Teil, sagte der 58-Jährige. "Sieben von zehn Bausparverträgen gehen mittlerweile in Modernisierung und Renovierung" Der Manager hofft, dass der Wunsch der Deutschen nach schicken Wohnungen, der Trend zum Energiesparen und die alternde Gesellschaft seine Branche beflügeln.
Die Zahl der Haushalte werde mindestens noch in den nächsten zehn Jahren ansteigen, sagte Metz. "Es gibt zunehmend Single-Haushalte und der Anspruch an die Ausstattung und Größe der Wohnungen nimmt zu. Damit wächst auch der Bedarf an Finanzierungen." Viele Menschen machten sich auch Gedanken über eine barrierefreie Wohnung im Alter. "Die Nachfrage nach Umbauten nimmt zu, und diese müssen finanziert werden."
Drei von vier Wohnungen in Deutschland seien zudem älter als 25 Jahre. "Die vielen Maßnahmen, die dazu führen, Energiekosten zu reduzieren, sind gefragt", sagte Metz. "Die Energiekosten sind relativ hoch. Deshalb sollte man auch nicht den Vorgarten heizen, sondern die Fenster oder Wärmedämmung erneuern."
Die größten Wachstumsraten verzeichnete Schwäbisch Hall im ersten Halbjahr 2010 bei Bausparverträgen mit Riester-Förderung zum Erwerb von selbst genutztem Wohneigentum. Von Januar bis Ende Juni seien rund 53.000 solcher Verträge abgeschlossen worden, sagte Metz. Das ist ein Plus von 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Von der Politik fordert Metz allerdings Nachbesserungen bei der Förderung. "Um Wohn-Riester zu bekommen, muss man die Wohnung kaufen oder bauen. Wenn man schon drin wohnt und sie altersgerecht umbaut, bekommt man nichts", sagte der Manager. "Da sind noch sinnvolle Ergänzungen möglich."
Quelle: ntv.de, dpa