Erst die Dividende, dann der Abschied? Schweden wollen Minimax verkaufen
15.12.2013, 15:14 Uhr
Knallrotes Hinweisschild: "Jeder Unternehmer, der mindestens einen Mitarbeiter beschäftigt, ist dazu verpflichtet, seinen Betrieb mit Feuerlöschern auszustatten", heißt es beim Bundesverband der deutschen Brandschutz-Fachbetriebe.
(Foto: picture alliance / dpa)
Verkaufsgerüchte in Bad Oldesloe: Sehr viel früher als erwartet bereitet der schwedische Großinvestor IK offenbar seinen Ausstieg bei dem Brandschutzspezialisten Minimax vor. Als Verhandlungsführer im Gespräch ist die Deutsche Bank.

An der Deutschen Börse stets in Reichweite: Ein Kohlendioxid-Löscher für elektrische Anlagen.
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Der norddeutsche Feuerlöscher-Hersteller Minimax könnte womöglich bereits im Frühjahr den Besitzer wechseln. Der schwedische Finanzinvestor IK Investment Partners habe kürzlich Banken aufgefordert, sich um Mandate beim Minimax-Verkauf zu bewerben, hieß es aus Finanzkreisen.
Demnach hat die Deutsche Bank derzeit die besten Chancen, beim Minimax-Verkauf die Rolle als Verhandlungsführer zu übernehmen. In einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS) heißt es dazu, die ausgewählte Bank solle bereits ab dem ersten Quartal 2014 nach interessierten Käufern suchen.
Innerhalb der Branche ist Minimax alles andere als ein kleiner Fisch: Der Hersteller transportabler Feuerlöschgeräte gilt als drittgrößter Anbieter von Brandschutz-Produkten der Welt. Die starke Position im Markt dürfte sich auch beim Kaufpreis niederschlagen. Branchenkenner rechnen im Fall eines Verkaufs mit einem Erlös in Milliardenhöhe.
Ein Ausstieg der Schweden dürfte bei Minimax deutliche Spuren in der Bilanz hinterlassen. Erst im Sommer hatte sich der Investor IK bei Minimax eine mit neuen Schulden finanzierte Dividende genehmigt. Von den Krediten über 660 Millionen Euro, die das Unternehmen aus Bad Oldesloe bei Hamburg am Kapitalmarkt aufnimmt, fließen 210 Millionen Euro direkt an IK, wie zwei mit den Transaktionen vertraute Beobachter erklärten.
Zweifelhafte Ausschüttung
Angesichts dieser Zahlen waren Experten davon ausgegangen, dass die Schweden vor einem neuen Anlauf zum Verkauf noch etwas warten dürften. Dass sich IK früher oder später von Minimax trennen wird, gilt in Fachkreisen als ausgemachte Sache. Bereits im November vergangenen Jahres war über ein Verkauf spekuliert worden.
Minimax setzt mit 6500 Mitarbeitern 1,1 Milliarden Euro im Jahr um. Die Schweden waren vor rund sieben Jahren für eine ungenannte Summe bei Minimax eingestiegen. Bis 2001 war der Feuerlösch-Spezialist noch Teil der damaligen Preussag, die nach einigen Umstrukturierungen mittlerweile unter dem Konzernnamen Tui firmiert.
Unter der Aufsicht des schwedischen Investors konnte sich Minimax wirtschaftlich recht kräftig entwickeln. Beim Einstieg von IK setzte das Unternehmen noch weniger als 500 Millionen Euro um. Mittlerweile ist Minimax im Brandschutzbereich gleich in mehreren Spezialsegmenten auch Marktführer in den USA und in China.
Quelle: ntv.de, mmo/rts