Wirtschaft

Neuer Indexfonds für Profis Schweizer bieten Metall-Wette an

Kupfergewinnung im Tagebau: Die Versorgung des Weltmarkts ist in jeder Hinsicht ein gigantisches Geschäft.

Kupfergewinnung im Tagebau: Die Versorgung des Weltmarkts ist in jeder Hinsicht ein gigantisches Geschäft.

(Foto: REUTERS)

Die Bewegungen am Markt für Industriemetalle sind für Anleger bislang nur schwer fassbar: Mit einem neuartigen Finanzprodukt will nun ein Fondsanbieter aus der Schweiz bei institutionellen Investoren punkten. Im Zweifel können Anleger auf die zugrundeliegenden Werte zugreifen - allerdings erst ab einer Menge von 500 Tonnen.

Mit neuen Anlageprodukten nach Schweizer Recht will die Fondsgesellschaft Swiss & Global Asset Management (GAM) am Markt für Industriemetalle mit physisch besicherten Anlagefonds einsteigen. Die neuen Fonds richten sich nach Angaben des Anbieters an "qualifizierte Anleger": Sie sollen dank der neuen Investmentvehikel von der Preisentwicklung bei Aluminium, Kupfer, Nickel und Zink profitieren können.

Von den Schweizer Aufsichtsbehörden haben die Fonds bereits grünes Licht erhalten, wie die Sparte der Schweizer GAM Holding mitteilte. Ein genauer Starttermin stehe jedoch bisher noch nicht fest. Im Gegensatz zu Konkurrenzprodukten handele es sich bei den neuen Fonds um speziell geschütztes Sondervermögen, sagte Stephan Müller, Produktentwickler bei Swiss & Global. Andere Anbieter wollen demnach bei den Anlegern mit Trusts oder ETCs (Inhaberschuldverschreibungen) punkten, auch wenn mitunter die Bezeichnung ETF genutzt wird.

Im Dezember und Februar hatten die US-Anbieter JP Morgan und Blackrock die Genehmigung der US-Aufsichtsbehörde SEC für börsennotierte Produkte auf Kupfer erhalten, diese aber noch nicht gelistet. Industrieverbände hatten scharfe Kritik an den Produkten geäußert, weil sie unter dem Stichwort "Spekulation" eine Verknappung des Angebots und damit höhere Preise befürchten.

Mit den JB Industrial Metals Funds von Swiss & Global werden dem Markt laut Müller aber keine Metalle entzogen. "Wir kaufen immer da, wo der Markt gerade schwächelt und verkaufen im Austausch mit einer gleichwertigen Position an den Orten, wo die Nachfrage anzieht". Dazu sollen acht Hauptlagerstätten des Anbieters North European Marine Services (Nems) unter den Richtlinien der Londoner Rohstoffbörse LME rund um den Globus genutzt werden.

Das Problem mit der Lagerung

"Der Kunde sieht in unseren Informationen, dass sich die Orte für die Lagerung ändern, aber nicht die Bestandsmenge, Qualität oder ähnliches", sagte Müller. Diese Herangehensweise drücke zudem die Lagerkosten deutlich, die bisher das größte Problem für Industriemetall-Fonds gewesen seien. Nach Müllers Angaben kauft der Fonds das jeweilige Metall zudem nur aus bestehenden Handelsbeständen der Rohstoffpartner. Der Anleger hat das Recht auf eine Lieferung der Metalle ab einer Menge von 500 Tonnen.

Trotz der aktuellen Flaute am Rohstoffmarkt sieht Müller viel Potenzial für seine Produkte. Vor allem für Pensionsfonds würden diese ETFs in Zukunft an Bedeutung gewinnen.

Dass sich das Wachstum in wichtigen Schwellenländern zuletzt abgeschwächt hat, sieht der Produktspezialist gelassen. "Ich bin froh, dass wir keine Wachstumszahlen in China und Indien im zweistelligen Bereich haben, denn dann wären der Markt und die Ressourcen-Vorräte nach einigen Jahren leer gefegt."

Kleinanleger außen vor

Die Preise für Industriemetalle waren vor allem 2009 und 2010 kräftig nach oben gegangen, da insbesondere China massiv in den Ausbau der Infrastruktur investiert hatte. In diesem Jahr bewegen sich die Preise allerdings rückläufig: Kupfer kostet mit 6715 Dollar je Tonne rund 15 Prozent weniger als Ende 2012, der Aluminiumpreis hat 14 Prozent verloren und der Nickelpreis sogar fast 20 Prozent.

Für Anleger, die auf wieder anziehende Preise am Rohstoffmarkt setzen, ist nach Müllers Ansicht die Vermeidung von Rolleffekten wichtig. Diese entstehen, wenn Investoren von einem auslaufenden Terminkontrakt in den längerlaufenden wechseln müssen. "Mit unseren Produkten haben Investoren eine Alternative zu den Preisvorgaben und dem Monopol der Minenbetreiber und Rohstoffhändler", sagte Müller. Die ETFs sind bisher nur für institutionelle Investoren zugelassen.

Quelle: ntv.de, rts

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