Airline sieht sich als Trendsetter Schwere Passagiere zahlen mehr
03.04.2013, 13:50 UhrAuf Samoa sind drei Viertel der Bewohner übergewichtig. Das neue Preissystem von Samoa Air - je leichter der Passagier, desto billiger das Ticket - könnte also auch ein Anreiz zum Abnehmen sein. Der Fluggesellschaft geht es aber eher um den Spritverbrauch.
Bei der kleinen Fluggesellschaft Samoa Air muss nicht nur das Gepäck auf die Waage, sondern auch der Fluggast selbst. Die Airline des klein en Inselstaats Samoa berechnet den Ticketpreis nach dem Körpergewicht jedes einzelnen Passagiers - und stößt damit nach eigenen Angaben auf positive Resonanz.
Das System "Je leichter der Passagier, desto niedriger der Preis" sei vier Monate nach seiner Einführung angenommen worden, sagte Firmenchef Chris Langton anlässlich der Ausweitung des Bezahlsystems von Inlandsflügen auf Flüge zu Nachbarstaaten im Pazifischen Ozean.
Drei Viertel der Samoaner fettleibig
Laut einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2007 sind in den städtischen Gebieten Samoas 75 Prozent der Bevölkerung fettleibig. "Die schweren Leute akzeptieren, dass das Zahlen nach Gewicht das fairste System ist, obwohl sie mehr als eine leichte Person zahlen müssen", sagte Langton. Das Bezahlsystem von Samoa Air helfe aber nicht nur im Kampf gegen Fettleibigkeit.
Wegen der immer weiter steigenden Kerosinpreise könnten auch andere Airlines früher oder später ihr Bezahlsystem ändern, zeigte er sich überzeugt. Air Samoa betreibt zwei Flugzeuge mit zehn Sitzen und einen Viersitzer.
Für einen solchen Anbieter sei dieses Modell vernünftig, sagte Airline-Analyst Vaugh Cordle dem US-Sender CNN. "Gewichtsbegrenzungen sind in der Praxis das Kernproblem, mit dem sie bei jedem Flug umgehen müssen", so der Analyst. In diesen leichten Flugzeugen seien die Kosten pro Kilo sehr hoch. Die Alternative zum Preismodell von Samoa Air wäre, jeden einzelnen Passagier einen höheren Einheitspreis zahlen zu lassen, meint Cordle. Das sei aber ungerecht.
Dass größere Airlines dem Beispiel folgen, glaubt er aber nicht. Das liege nicht nur an negativer Publicity, erläutert Cordle: Es wäre zu aufwändig, jeden einzelnen Passagier am Gate zu wiegen.
Quelle: ntv.de, jga/AFP