Wirtschaft

"Rom nicht an einem Tag erbaut" Shell-Boss glaubt an E10

Der Kraftstoff E10 ist für die meisten Deutschen weiter ein rotes Tuch. Shell-Chef Voser will dem nun entgegensteuern. Er spricht von Vorteilen von E10. Allerdings sei es noch ein steiniger Weg, die Autofahrer davon zu überzeugen.

Trotz der erheblichen Absatzprobleme will der Chef des Mineralölkonzerns Shell, Peter Voser, den Biosprit E10 in Deutschland nicht aufgeben. "Politik, Unternehmen, Verbände und Autohersteller sollten alles daran setzen, E10 gesellschaftsfähig zu machen", sagte der Manager.

Biokraftstoffe könnten in Deutschland und weltweit dazu beitragen, den CO2-Ausstoß im Verkehr deutlich zu verringern. "Wir machen es in anderen Ländern auch, aber in Deutschland wurden wir von der Wucht des Gegenwindes sehr überrascht." Es sei ein schwieriger Weg, die Autofahrer von E10 zu überzeugen. "Aber Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut", sagte Voser am Rande des Shell-Energie-Dialogs.

Zuletzt wurde bei Kraftstoffen in Deutschland nach Schätzungen des Mineralölwirtschaftsverbands nur zehn Prozent E10 verkauft. Daher drohen wegen Nichterfüllung der Biokraftstoffquote hohe Strafzahlungen, die auf die Spritpreise umgelegt werden sollen.

Überzeugungsarbeit muss geleistet werden

Voser verwies auf sehr positive Erfahrungen in anderen Ländern, wo solche Probleme nicht aufgetreten seien. In den USA sei Kraftstoff mit zehn Prozent Ethanol in vielen Bundesstaaten seit 30 Jahren üblich und in Brasilien müsse Benzin sogar 20 bis 25 Prozent Ethanol enthalten. Zudem habe es in Deutschland mit Super Benzin mit fünf Prozent Ethanol in den vergangenen Jahren keine Probleme gegeben. Daher müsse jetzt die Überzeugungsarbeit etwa bei der Verträglichkeit im Vordergrund stehen, statt vorschnell E10 abzuschreiben.

Mit Blick auf die deutsche Energiewende und den Gasbedarf bei neuen Gaskraftwerken betonte Voser, dass sein Unternehmen als Partner zur Verfügung stehe. Gaskraftwerke würden 50 bis 70 Prozent weniger CO2 ausstoßen als Kohlekraftwerke und seien eine gute Ergänzung zur schwankenden Stromerzeugung bei erneuerbaren Energien. Gas werde auch in Zukunft als Energieträger in Europa eine wichtige Rolle spielen, so der Chef eines der führenden Gas- und Mineralölunternehmen.

Quelle: ntv.de, dpa

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