Wirtschaft

Bei Alaska-Plänen im Verzug Shell bohrt sich fest

Shell stößt bei seinem umstrittenen Arktis-Projekt auf große Probleme. Der Ölkonzern muss seine Pläne nach hinten revidieren. Er kämpft mit Pannen, regulatorischen Hürden und hartnäckigem Eis. Die Analysten äußern sich enttäuscht.

Der Ölkonzern Royal Dutch Shell muss seine Ölbohrpläne in der Arktis im wahrsten Sinne des Wortes auf Eis legen. Weil ein wichtiges System zur Eindämmung möglicher Ölaustritte während eines Tests beschädigt worden ist, kann Shell wegen des nahenden Winters seine Bohrprojekte vor der Küste Alaskas erst im kommenden Jahr angehen. Für Shell ist das ein bedeutender Rückschlag, denn das britisch-niederländische Unternehmen hat 4,5 Milliarden US-Dollar und sechs Jahre investiert, um eines der letzten großen Ölreservoirs in Angriff zu nehmen.

Der Konzern hat aber auch mit anderen Schwierigkeiten zu kämpfen. Pannen, regulatorische Hürden und hartnäckiges Eis haben den Konzern daran gehindert, schneller voranzukommen. Dieses Jahr sollte es dann endlich soweit sein. Noch vor Einsetzen des schlechten Wetters im Frühherbst wollte der Konzern erste tiefere Bohrlöcher in den arktischen Meeresboden setzen.

Von "enttäuschenden Nachrichten", sprechen die Analysten von Tudor, Pickering, Holt & Co. Die Bohrungen in der Arktis hätten für den Konzern ein bedeutsames Ereignis werden sollen und ein möglicher Treiber für die Aktie. "Es ist eine Enttäuschung, dass wir dieses Jahr nicht nach Öl bohren können", sagte auch Marvin Odum, der bei Shell für Exploration und Produktion in Amerika zuständig ist. Der Konzern habe aber erfolgreich die Basis gelegt für ein mehrere Jahre währendes Explorationsprogramm, fügte er hinzu. Das Ziel habe sich nicht geändert.

Das sogenannte "Arctic Containment System", das Shell nun einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, spielt bei den Bohrplänen in der Arktis eine wichtige Rolle. Der Konzern hat sich die Genehmigung der US-Regierung für die tiefen Bohrungen erhofft, nachdem das System, das mögliche Ölaustritte eingrenzen soll, erfolgreich getestet worden war. Aber während eines letzten Tests ist eine Abdeckung beschädigt worden. Diese hätte über ein mögliches Ölleck gestülpt werden sollen.

Riesige logistische Herausforderungen

Laut Shell wird es nun einige Tage dauern, bis die Abdeckung repariert und voll einsatzfähig ist. Das System habe die Ansprüche bislang nicht erfüllen können. Explorationschef Odum sagte, Shell werde dafür sorgen, dass das Containment-System so schnell wie möglich zur Verfügung steht, auch wenn es dieses Jahr nicht mehr zum Einsatz kommt.

Shell hat für sein Arktis-Projekt mehr als zwanzig Schiffe in Alaska versammelt. Die geplanten Bohrungen selbst sind technisch nicht sonderlich anspruchsvoll, da sie in relativ flachem Gewässer durchgeführt werden bei normalen Druckverhältnissen. Zu schaffen machen Shell die widrigen Umweltbedingungen.

Das Eis und die Abgeschiedenheit stellen das Unternehmen vor logistische Herausforderungen. Außerdem gibt es heftige Proteste von Umweltschützern. Sie argumentieren, dass die Ölindustrie für sichere Bohrungen in der Arktis noch nicht bereit ist.

Quelle: ntv.de, wne/DJ

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