Massiver Gewinneinbruch Shell hat zu leiden
04.02.2010, 14:49 Uhr
Shell-Chef Peter Voser will die Ausgaben weiter drastisch senken.
(Foto: AP)
Die schwache Nachfrage nach Öl im Zuge der globalen Wirtschaftskrise und rückläufige Gaspreise lassen den Gewinn des britisch-niederländischen Energiekonzerns Royal Dutch Shell einbrechen. Der Überschuss gab nach Angaben des Unternehmens um 75 Prozent auf 1,18 Milliarden US-Dollar nach.
Shell war der letzte der großen Energiekonzerne, der seine Zahlen für das abgelaufene Quartal vorgelegt hat. Außer dem britischen Rivalen BP verzeichneten die Größen der Branche wie Exxon Mobil und Chevron deutliche Gewinneinbußen, erzielten aber weiterhin Milliardenüberschüsse. Um die Schwächen bei der Versorgung von Raffinerien zu überwinden, plant Shell den Verkauf oder die Schließung von 15 Prozent der existierenden Anlagen für die Erdölverarbeitung.
Shell-Chef Peter Voser kündigte zudem fürs laufende Jahr weitere Sparmaßnahmen an. Insgesamt sollen die Ausgaben um eine Milliarde Dollar gesenkt werden. Analysten bescheinigen Europas zweitgrößter Ölgesellschaft nach Marktwert allerdings bereits gute Fortschritte bei der Reduzierung der Kosten. Die Margen im Raffineriegeschäft sind auf den niedrigsten Stand seit 15 Jahren zurückgeworfen worden.
Im vierten Quartal ging die Öl- und Gasproduktion um 2,4 Prozent zurück. Im Gesamtjahr waren es sogar 3,0 Prozent. Shell musste im Schlussquartal besonders mit sinkenden Gaspreisen kämpfen. Während sich der Ölpreis stabilisierte, fielen die Gaspreise in den USA um 23 Prozent. Gas macht fast die Hälfte der Produktion von Shell aus.
Dies schlug sich deutlich in den Quartalszahlen nieder. Im Schlussquartal fiel vor Sonderposten, die sich auf 1,6 Milliarden Dollar beliefen, ein Gewinn von 2,77 Milliarden Dollar an. Experten hatten im Schnitt mit 2,87 Milliarden Dollar gerechnet. Der Shell-Gewinn war im abgelaufenen Quartal um 33 Prozent gestiegen. Der Gewinn der US-Öl-Konzerne Chevron und Exxon Mobil war indes um 37 beziehungsweise 23 Prozent zurückgegangen.
Quelle: ntv.de, wne/rts