Wirtschaft

Problemland Nigeria lässt Gewinne einbrechen Shell und Eni straucheln

Produktionsausfälle und eine schwierige Sicherheitslage - die Ereignisse in Nigeria machen den Energiekonzernen Shell und Eni im zweiten Quartal zu schaffen. Das ist jedoch nicht der einzige Grund für die massiven Gewinnrückgänge.

"Die Ergebnisse sind für Shell ganz klar enttäuschend", urteilte selbst Konzernchef Voser.

"Die Ergebnisse sind für Shell ganz klar enttäuschend", urteilte selbst Konzernchef Voser.

(Foto: dpa)

Öldiebstahl und Produktionsausfälle in Nigeria haben Royal Dutch Shell einen Gewinnrückgang von 60 Prozent im zweiten Quartal eingebrockt. Der bereinigte Nettogewinn auf Basis fortlaufender Kosten sank im Vergleich zum Vorjahr um rund 19 Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar, wie der niederländisch-britische Konzern mitteilte. Analysten hatten dagegen kaum Veränderung zum Vorjahr erwartet. "Die Ergebnisse sind für Shell ganz klar enttäuschend", sagte der zum Jahresende scheidende Konzernchef Peter Voser. Allein die immer schwieriger werdende Sicherheitslage habe die Förderung im zweiten Quartal um 100.000 Barrel täglich verringert. Konzernweit förderte Shell 3,06 Millionen Barrel Öl und Gas täglich, ein Rückgang um 1 Prozent. Voser warnte davor, dass Nigeria selbst durch die Schwierigkeiten bei der Ölproduktion Einbußen von jährlich zwölf Milliarden Dollar drohen. Shell will inzwischen größere Teile seines Geschäfts im Niger-Delta verkaufen.

Neben den Problemen in Afrika führte Voser aber auch höhere Kosten und negative Steuereffekte in Australien als Grund für die am Markt nicht erwarteten Einbußen von 700 Millionen Dollar an. Shell ringt mit dem US-Rivalen Chevron um Platz zwei der größten Ölkonzerne nach Exxon.

Eni hat auch zu kämpfen

Auch der italienische Energiekonzern Eni hat nach einem überraschend schweren Gewinneinbruch sein Produktionsziel heruntergeschraubt. Für das zweite Quartal wies der Weltmarktsiebte einen Rückgang beim Überschuss von 55 Prozent auf 580 Millionen Euro aus. Grund dafür sind, ebenso wie bei Shell, Produktionsprobleme in Nigeria, wo dem Unternehmen ein Streit mit den Behörden über Beteiligungen an den Öl-Vorkommen sowie häufiger Öl-Diebstahl und Sabotage zusetzen. Zudem macht dem Konzern auch die unsichere Lage in dem auch fast zwei Jahre nach dem Sturz von Machthaber Muammar Gaddafi noch von Unruhen erschütterten Libyen zu schaffen. Für 2013 rechnet der staatlich kontrollierte Konzern nun nur noch mit einer Öl- und Gasproduktion auf Vorjahresniveau.

Auch Verluste bei der Öldienstleister-Tochter Saipem belasteten das Quartalsergebnis. Saipem rechnet nach bereits zwei Gewinnwarnungen in den vergangenen Monaten auch im Gesamtjahr mit roten Zahlen.

Das US-Analysehaus Bernstein sieht trotz dieser schwachen Zweitquartalszahlen die langfristigen Wachstumsperspektiven von Eni intakt. Das Portfolio des Fördergeschäfts von Eni habe in den letzten Jahren klar verbessert, so dass es nun zu den besten unter den Mitbewerbern gehöre, so die Analysten von Eni. Im Vergleich verfüge es über den höchsten Anteil an in der Entwicklung befindlichen Projekten, die ein geringes Risiko aufwiesen. Zudem habe Eni die geringste Schrumpfung der Reserven zu beklagen.

Quelle: ntv.de

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