Einstieg bei Alstom Siemens-Kontrolleure distanzieren sich
04.05.2014, 18:35 Uhr
Ein deutscher ICE begegnet einem französischen TGV. Siemens will wie der US-Rivale General Electric die Energiesparte des französischen Industriekonzerns Alstom übernehmen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Siemens und General Electric rangeln um einen Einstieg bei Alstom. Vorerst haben die Amerikaner bei den Franzosen die Nase vorn. Einzelne Aufsichtsratsmitglieder bei Siemens begrüßen das.
Bei Siemens gehen nach "Spiegel"-Informationen einzelne Aufsichtsräte auf Distanz zum beabsichtigten Einstieg beim französischen Konkurrenten Alstom. Das Nachrichtenmagazin zitiert einen Aufsichtsrat mit den Worten: "Für uns geht die Welt nicht unter, wenn wir den Zuschlag nicht bekommen", davon hänge die Zukunft von Siemens nicht ab. Wie der "Spiegel" weiter berichet, sollen einige die Daumen drücken, dass der US-Rivale General Electric (GE) bei dem spektakulären Übernahmekampf obsiege.
In Siemens-Kreisen hieß es dazu, die Zustimmung des Aufsichtsrats zu einem Übernahmeangebot sei einstimmig gefallen. Siemens hatte nach einer Sitzung des Kontrollgremiums am Dienstag ein eigenes Angebot im Übernahmepoker um Alstom angekündigt - allerdings unter der Voraussetzung, "dass Alstom Siemens einen Zeitraum von vier Wochen mit Zugang zu Daten des Unternehmens und erforderlichen Managementinterviews einräumt, damit Siemens eine angemessene Prüfung des Alstom-Geschäfts durchführen kann". Wie eine Übernahme von Teilen des Konzerns oder sogar des kompletten Unternehmens im Detail aussehen könnte, wurde nicht offenbart. Tags darauf hatte der Verwaltungsrat von Alstom den Aktionären dann allerdings eine bindende Offerte von GE empfohlen.
GE hat die Nase vorn
GE will für die Energietechnik-Sparte von Alstom 12,35 Milliarden Euro zahlen. Alstom versicherte indes, wenn auch Siemens ein konkretes Angebot vorlegen wolle, werde das Unternehmen einen fairen Zugang zu den notwendigen Informationen bekommen.
Alstom-Chef Patrick Kron wies unterdessen in einem Schreiben an Siemens-Chef Joe Kaeser Vorwürfe zurück, er lasse gegenüber den Münchnern Kooperationsbereitschaft vermissen. Gleichzeitig soll er Siemens erneut Zugang zu Alstom-Geschäftsdaten angeboten haben, meldete die Pariser Wirtschaftszeitung "Les Echos". Demnach soll sich Siemens allerdings an die Anwälte von Alstom wenden müssen. "Das bringt die Sache nicht wirklich voran", zitierte das Blatt eine ungenannte Quelle aus Verhandlungskreisen.
Mit Spannung wird nun in Paris erwartet, ob sich die Politik noch einmal einschaltet. Das Thema Alstom werde eventuell bei dem Treffen von Frankreichs Präsident François Hollande mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am Freitag und Samstag diskutiert, berichtete "Les Echos".
Quelle: ntv.de, ddi/dpa